Valeriia wurde zuletzt gesehen, als sie sich auf den Weg zur Schule machte. Dort kam sie jedoch nie an. Die Schule versäumte es, die Mutter über das Fehlen ihrer Tochter zu informieren, wodurch das Verschwinden erst am Nachmittag auffiel. Nachdem Valeriia nicht nach Hause zurückkehrte, startete die Mutter eine eigene Suche und gab schließlich eine Vermisstenanzeige bei der Polizei auf.
In den darauffolgenden Tagen wurden großangelegte Suchaktionen gestartet. Über 400 Einsatzkräfte aus Sachsen und Sachsen-Anhalt durchkämmten die Gegend, unterstützt von Spürhunden, Hubschraubern und Tauchern. Auch sogenannte Super-Recognizer sichteten Mengen an Bildern und Videos. Anwohner wurden aufgefordert, ihre Gärten, Keller, Garagen und Schuppen zu durchsuchen. Zusätzlich bildeten sich in der Stadt private Suchtrupps.
Am 11. Juni entdeckten Polizeikräfte Valeriias Leiche in einem abgelegenen Waldgebiet, etwa vier Kilometer von ihrem Wohnort entfernt. Die Stelle lag abseits jeglicher Wege, tief im Unterholz. Die Leiterin der Kriminalpolizeiinspektion Chemnitz, Mandy Kürschner, bestätigte, dass der Fundort auch der Tatort war. Ohne die umfangreichen Suchmaßnahmen wäre Valeriia wahrscheinlich nicht gefunden worden.
Nach den bisherigen Erkenntnissen starb das Mädchen durch Gewaltanwendung. Hinweise auf ein Sexualdelikt gibt es derzeit nicht. Die Polizei ermittelt wegen eines Tötungsdelikts und konzentriert sich dabei auf den sozialen Nahbereich der Familie. Bisher gibt es jedoch keine Verdächtigen oder Festnahmen.
Die Mutter des Mädchens wird derzeit psychologisch betreut. Auch an der betroffenen Grundschule in Döbeln sind mehrere Schulpsychologen im Einsatz, um den Lehrern und Schülern beizustehen. Der in der Ukraine lebende Vater von Valeriia wurde ebenfalls über den tragischen Tod seiner Tochter informiert.
Der Chemnitzer Polizeipräsident Carsten Kaempf drückte seine tiefe Betroffenheit aus und versprach, dass die Polizei alle Anstrengungen unternehmen werde, um den oder die Täter zu ermitteln. "Der Verlust eines Kindes zerreißt einem das Herz", sagte Kaempf. "Wir sind Valeriia und ihrer Familie schuldig, die Tat aufzuklären."
Der tragische Fall von Valeriia erinnert an andere Fälle vermisster Kinder in Deutschland. Jährlich werden Tausende Kinder bis 13 Jahre als vermisst gemeldet. Die Aufklärungsquote liegt glücklicherweise bei 99,8 Prozent. Ungeklärte Fälle beinhalten oft Kindesentziehungen und unbegleitete Flüchtlingskinder, die aus Unterbringungseinrichtungen verschwinden. Derzeit sind bundesweit 1756 Kinder als vermisst gemeldet, davon 86 in Sachsen.
Der Fall von Valeriia weckt Erinnerungen an den ebenfalls vermissten sechsjährigen Arian aus Bremervörde-Elm in Niedersachsen, der seit dem 22. April verschwunden ist. Diese tragischen Vorfälle unterstreichen die Wichtigkeit schneller und umfassender Suchmaßnahmen bei vermissten Kindern.
Die Polizei in Döbeln steht vor der schwierigen Aufgabe, den Mörder von Valeriia zu finden und zur Rechenschaft zu ziehen. Die Gemeinschaft in Döbeln trauert um das junge Leben, das viel zu früh endete, und hofft auf Gerechtigkeit für Valeriia und ihre Familie. Die Ermittlungen gehen weiter, und die Polizei setzt alles daran, den Fall schnellstmöglich zu lösen.