Offiziell gehörte die Wohnung Olena Selenska, der Ehefrau Selenskyjs. Es handelt sich laut Tass um ein Drei-Zimmer-Apartment mit Blick auf das Schwarze Meer und den Liwadija-Palast, die Sommerresidenz des letzten russischen Zaren Nikolai II. Selenska hatte die Immobilie auf der Krim 2013 gekauft - rund ein Jahr bevor Russland die Schwarzmeer-Halbinsel völkerrechtswidrig annektierte. Damals verdiente Selenskyj noch als Schauspieler und Kabarettist sein Geld.
Die Enteignung in diesem Jahr war durch eine Gesetzesänderung und einen einstimmigen Beschluss des Krim-Parlaments ermöglicht worden. Ein Teil der Einnahmen könnte nach Medienberichten in den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine fließen.
Die Käuferin, die Moskauerin Olga Lipowezkaja, zeigte sich unbeeindruckt von der Vorgeschichte der Wohnung und ihrem Vorbesitzer. Sie habe die Wohnung lediglich wegen der guten Lage und des Klimas gekauft, sagte sie dem Nachrichtenportal Mash. Der ukrainische Präsident Selenskyj hat in der Vergangenheit mehrfach angekündigt, im Zuge einer Gegenoffensive auch die Krim befreien zu wollen.
Französische Ermittler haben unterdessen den im Zuge des Ukraine-Kriegs mit Sanktionen belegten russischen Oligarchen Alexej Kusmitschow in Polizeigewahrsam genommen. Im Rahmen einer Vorermittlung unter anderem wegen Geldwäsche, Steuerbetrug und der Verletzung internationaler Sanktionen habe es an mehreren Orten Hausdurchsuchungen gegeben, bestätigte die Finanzstaatsanwaltschaft am Montag in Paris der Deutschen Presse-Agentur. Durchsuchungen gab es demnach in Südfrankreich und in der Pariser Wohnung von Kusmitschow. Der Oligarch befinde sich weiterhin in Gewahrsam.
Kusmitschow gilt als prominentes Mitglied der russischen Finanzelite und ist mit der Alfa Gruppe verbunden, einem der größten Finanz- und Industriekonzerne in Russland. Wie die Zeitung "Le Monde" am Montag berichtete, besitzt der Oligarch Jachten und Immobilien in Frankreich. Am Montag sei auch seine Villa im südlichen Saint-Tropez durchsucht worden. Kusmitschow zähle zu den einflussreichsten Personen in Russland und habe einen guten Draht zu Präsident Wladimir Putin, schrieb die Zeitung weiter.
Angesichts der gegen ihn verhängten Sanktionen hätte Kusmitschow sich eigentlich nicht mehr in der EU aufhalten dürfen. Frankreich hatte nach Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine Vermögen russischer Oligarchen im Wert von rund 850 Millionen Euro eingefroren. Unter anderem ging es um Jachten und Luxusvillen an der Côte d'Azur, wo wohlhabende Russen seit vielen Jahren investieren.