"Die Welt schaut zu - und wir durchschauen die zynischen Versuche Russlands, der Ukraine die Schuld für die Angriffe zuzuschieben", teilte Außenminister James Cleverly mit. Auch die US-Regierung hatte bereits vor russischen Angriffen gewarnt.
Russland wolle mit ziemlicher Sicherheit vermeiden, dass zivile Schiffe offen versenkt würden, und stattdessen die Schuld für solche Angriffe der Ukraine zuschieben, schrieb das Londoner Ministerium. Mit der Veröffentlichung dieser Einschätzung wollten sie die Taktik Russlands aufdecken und mögliche Angriffe verhindern.
Nach Einschätzung der Briten könnte Russland zivile Schiffe angreifen, die im humanitären Korridor der Ukraine unterwegs sind, um die Ausfuhr von ukrainischem Getreide zu verhindern und die Wirtschaft des Landes weiter unter Druck zu setzen.
Moskau hatte ein Abkommen zum Export von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer im Juli aufgekündigt. Seitdem hat Russland nach britischen Angaben insgesamt etwa 130 Hafeninfrastrukturanlagen in Odessa, Tschornomorsk und Reni beschädigt. Fast 300 000 Tonnen Getreide seien zerstört worden - die Menge hätte gereicht, um 1,3 Millionen Menschen ein Jahr lang zu ernähren, schrieben die Briten.
Der Kreml teilte mit, Fragen zu russischen Marineoperationen sollten an das Verteidigungsministerium gerichtet werden, nachdem das Wall Street Journal berichtet hatte, dass Russland den Großteil seiner Schwarzmeerflotte von seinem Hauptstützpunkt auf der annektierten Krim abgezogen habe. Das WSJ schrieb, der Schritt sei eine Reaktion auf ukrainische Angriffe gewesen. Russland hat die Krim 2014 einseitig von der Ukraine annektiert.
Kiew hat versprochen, seine Kontrolle über die Halbinsel und die anderen von Russland eroberten Gebiete wiederherzustellen. Kremlsprecher Dmitri Peskow lehnte es ab, sich zu der Geschichte oder zu Berichten zu äußern, wonach Russland einen Vertrag über einen dauerhaften Marinestützpunkt an der Schwarzmeerküste der abtrünnigen georgischen Region Abchasien unterzeichnet habe.