Noch vor einem Jahr - kurz nach Beginn der russischen Invasion - habe darum gebetet werden müssen, dass die Ukraine überhaupt überlebe, sagte Selenskyj weiter. "Heute beten wir dafür, dass die Ukraine gewinnt", meinte der Staatschef mit Blick auf verschiedene militärische Erfolge und die Widerstandsfähigkeit seiner Armee in den vergangenen Monaten.
Mit Blick auf den nächsten Nato-Gipfel im Juli in Litauen fordert der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eine klarere Beitrittsperspektive und Sicherheitsgarantien für sein Land. "Wirksame Sicherheitsgarantien für die Ukraine (...) braucht es schon vor unserem Beitritt zum Bündnis". Selenskyj hatte im Herbst 2022 einen beschleunigten Eintritt der Ukraine in das westliche Militärbündnis beantragt. Voraussetzung für einen Nato-Beitritt ist aber, dass der Beitrittskandidat nicht in internationale Konflikte und Streitigkeiten um Grenzverläufe verwickelt sein darf. Die Ukraine wurde am 24. Februar vergangenen Jahres von Russland überfallen und verteidigt sich seitdem gegen den Angriffskrieg des Nachbarlandes.
Das zweite orthodoxe Osterfest seit dem von ihm angeordneten Einmarsch in die Ukraine hat Russlands Präsident Wladimir Putin in Moskaus berühmter Christ-Erlöser-Kathedrale gefeiert. Gemeinsam mit dem Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin besuchte der Kremlchef in der Nacht zum Sonntag einen Gottesdienst des russisch-orthodoxen Kirchenoberhaupts, Patriarch Kirill. Auf Fotos und Videos ist zu sehen, wie Putin und Sobjanin mit Kerzen in den Händen nebeneinander stehen. Kirill überreichte Putin zudem ein verziertes Kunst-Osterei.
Unterdessen sind etwa 130 ukrainische Kriegsgefangene in einem "großen Osteraustausch" freigelassen und nach Hause zurückgekehrt, sagte ein hochrangiger Beamter des ukrainischen Präsidenten am Sonntag. Ukrainische und russische Streitkräfte haben während der Moskauer Invasion, die jetzt im 14. Monat ist, regelmäßige Gefangenenaustausche abgehalten. "Wir bringen 130 unserer Leute zurück. Der Austausch hat in den letzten Tagen in mehreren Phasen stattgefunden", sagte der Stabschef von Präsident Selenskyj, Andriy Yermak, über die Messaging-App Telegram. Yermak sagte, dass zu den Heimkehrern Militär, Grenzschutz, Mitglieder der Nationalgarde, Seeleute und Mitarbeiter des staatlichen Grenzschutzes gehörten.
Der Austausch war der zweite große Gefangenenaustausch in der vergangenen Woche. Am Montag gaben Russland und die Ukraine bekannt, dass sie einen Gefangenenaustausch durchgeführt haben, bei dem 106 russische Kriegsgefangene im Austausch gegen 100 Ukrainer befreit wurden.
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