Das südamerikanische Land ist seit dem 7. Dezember, als der damalige Präsident Pedro Castillo verhaftet wurde, nachdem er versucht hatte den Kongress aufzulösen und per Dekret zu regieren, in eine politische Krise mit fast täglichen Protesten verwickelt. Nach Angaben des Büros des peruanischen Ombudsmanns wurden in den siebenwöchigen Demonstrationen 48 Menschen bei Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten getötet.
Letzten Monat haben die Abgeordneten die für 2026 anstehenden Wahlen auf April 2024 verschoben, aber da die Proteste keine Anzeichen eines Nachlassens zeigen, hat Boluarte darum gebeten, dass sie in diesem Jahr abgehalten werden. Am Freitag forderte sie den Kongress auf, die Abstimmung weiter nach vorne zu verschieben. Auf einer Plenarsitzung, die am frühen Samstag zu Ende ging, lehnte der Kongress den Vorschlag jedoch mit 45 Stimmen bei 65 Gegenstimmen und zwei Enthaltungen ab. Der Kongress soll an diesem Montag zusammentreten, um den Zeitplan für die Wahlen zu erörtern.
Boluarte sagte, wenn die Abgeordneten sich weigere, die Abstimmung vorzuziehen, werde sie eine Verfassungsreform vorschlagen, so dass eine erste Wahlrunde im Oktober und eine Stichwahl im Dezember stattfinden würde. Demonstranten fordern sofortige Neuwahlen sowie die Absetzung Boluartes, die Auflösung des Kongresses und eine neue Verfassung. "Niemand hat ein Interesse daran, sich an die Macht zu klammern", sagte Boluarte am Freitag. "Wenn ich hier bin, dann deshalb, weil ich meiner verfassungsmäßigen Verantwortung nachgekommen bin."
Am Samstag kämpften vermummte Demonstranten mit Schilden, Steinen und Zementstücken mit der Polizei in einem Nebel aus Tränengas, als Lima zum Schauplatz von Auseinandersetzungen wurde und der erste Todesfall der Stadt durch die Proteste verzeichnet wurde. In den letzten Wochen haben Castillo-Anhänger Autobahnen blockiert, was zu Engpässen bei Lebensmitteln, Treibstoff und anderen Grundversorgungsgütern führte. Die Unruhen kommen hauptsächlich von armen, ländlichen indigenen Völkern aus Südperu, die Castillo – der indigen ist und aus derselben Region stammt – als einen der ihren identifiziert hatten, der kämpfen würde, um Armut, Rassismus und Ungleichheit, unter der sie leiden, zu beenden.
agenturen/pclmedia