Während sich die Wähler in Iowa auf die Caucus (kleinen Parteiversammlungen) vorbereiten, verschärfen sich die Werbekriege in New Hampshire, da Nikki Haleys politisches Netzwerk dort am Montag zwei neue Anzeigen geschaltet hat, darunter die erste aus der Haley-Kampagne, die sich direkt an den ehemaligen Präsidenten Donald Trump richtet. Die neue Anzeige aus der Haley-Kampagne enthält eine unverblümte Aufforderung an die Wähler: "Die beiden unbeliebtesten Politiker in Amerika? Trump und Biden. Beide werden vom Chaos der Vergangenheit beherrscht. Die bessere Wahl für ein besseres Amerika, Nikki Haley."
Die Anzeige spiegelt einen bemerkenswerten Wandel in der Werbung der Kampagne wider, die sich bis zu diesem Zeitpunkt hauptsächlich auf die Werbung für Haleys Biografie und Bilanz, sowie ihre Wählbarkeit konzentrierte. Es ist der erste Werbe-Spot aus ihrem eigenen Wahlkampfteam mit expliziter Kritik an Trump.
Der frühere Präsident Donald Trump verbrachte den Vormittag vor den Wahlversammlungen in Iowa damit, seine republikanischen Rivalen in den sozialen Medien anzugreifen. In einer Reihe von Posts behauptete Trump, dass er Präsident Joe Biden in den jüngsten Umfragen geschlagen habe, während seine Gegner "stark gegen Biden verloren" hätten, und behauptete, dass die Medien versuchten DeSantis und Haley zu fördern.
Für Trump ist Iowa wichtig, weil er dort die hohen Erwartungen an ihn erfüllen muss. Es war nicht davon auszugehen, dass ihm bei der Abstimmung in Iowa der Sieg streitig gemacht wird. Der frühere Präsident ist zwar mit vier strafrechtlichen Anklagen konfrontiert - unter anderem wegen seines Feldzuges gegen die eigene Niederlage bei der Wahl 2020. Das ändert aber bisher nichts an seiner Beliebtheit bei den Republikanern. Trump hatte damals gegen den Demokraten Joe Biden verloren. Seine Niederlage erkennt er bis heute nicht an und verbreitet die Lüge vom Wahlbetrug.
Doch in den USA dürfte man ganz genau darauf schauen, wie gut er am Ende tatsächlich abschneidet. Das extreme Winterwetter galt dabei als Risiko für ihn. Nicht ausgeschlossen wurde, dass seine Anhänger davon ausgehen, dass ihr Favorit ohnehin komfortabel gewinnt - und deswegen einfach zu Hause bleiben. Das würde Haley und DeSantis zugutekommen. Andererseits gelten Trump-Anhänger als besonders loyal.
Die letzte Umfrage von Des Moines Register/NBC News/Mediacom vor der Wahl ergab, dass insgesamt 48 % der wahrscheinlichen Versammlungsteilnehmer sagen, Trump wäre ihre erste Wahl, während 20 % Nikki Haley, und 16 % Ron DeSantis nennen.
Bei den Demokraten läuft das Prozedere der Vorwahlen in diesem Jahr etwas anders. Das Rennen gilt außerdem als ausgemacht. Amtsinhaber Joe Biden will für seine Partei nach der Präsidentenwahl am 5. November noch einmal ins Weiße Haus einziehen. Ernstzunehmende Konkurrenz in seiner Partei hat der 81-Jährige nicht.