An dem Treffen mit Netanjahu und seinem Kriegskabinett nahmen den Berichten zufolge auch einige bereits freigelassene Geiseln teil und berichteten von den Schrecken, die sie während ihrer Gefangenschaft im Gazastreifen erlebt hatten. Die Tochter einer von der islamistischen Hamas in den Küstenstreifen verschleppten Geisel habe gesagt, dass die Geiseln von geliehener Zeit lebten und betont, dass ihre Rückkehr nach Israel eine höhere Priorität haben solle als der andauernde Krieg gegen die Terrororganisation Hamas.
Netanjahu hingegen las demnach seine Ausführungen von einem Papier ab und ließ keine Fragen an ihn zu, was die Anwesenden verärgert haben soll. Die Diskussion sei dann immer hitziger geworden und auch "Schande"-Rufe seien zu hören gewesen. Die Geisel-Angehörigen forderten seit geraumer Zeit ein erneutes Treffen mit Netanjahu mit der Begründung, sie fühlten sich seit Ende der Feuerpause ignoriert.
Bei dem beispiellosen Terror-Angriff der Hamas und anderer extremistischer Gruppen auf Israel am 7. Oktober wurden etwa 240 Menschen in den Gazastreifen verschleppt. Israel geht davon aus, dass noch 137 Geiseln dort festgehalten werden. Jüngst wurden 105 Geiseln im Austausch gegen 240 palästinensische Häftlinge freigelassen.