Er fuhr fort: "Die Erhaltung und Vermehrung der Bevölkerung Russlands ist unser Ziel für die kommenden Jahrzehnte und sogar für die kommenden Generationen. Dies ist die Zukunft der russischen Welt, des tausendjährigen, ewigen Russlands." Putins Äußerungen kommen zu einer Zeit, in der die Geburtenrate in Russland seit Jahrzehnten rückläufig ist. Der negative Trend wurde durch den Einmarsch in die Ukraine und die anschließenden wirtschaftlichen Folgen noch verstärkt.
Der Krieg in der Ukraine hat dazu geführt, dass schätzungsweise 900.000 Menschen aus dem Land geflohen sind. Weitere 300.000 Menschen wurden für den Kampf in der Ukraine angeworben, wodurch sich der Arbeitskräftemangel in Russland weiter verschärft hat. Einer statistischen Analyse der russischen Medien Mediazona und Meduza aus dem Juli zufolge sind rund 50.000 russische Männer in dem Krieg gefallen. Im Oktober berichtete das britische Verteidigungsministerium, dass Russland wahrscheinlich bis zu 290.000 getötete oder verwundete Soldaten im Krieg gegen die Ukraine zu beklagen habe.
Seit seinem Amtsantritt vor 24 Jahren versucht Putin, die Geburtenrate in Russland anzukurbeln, indem er eine Reihe staatlicher Anreize fürs Kinderkriegen eingeführt hat. Dazu zählen unter anderem Zahlungen für Familien, die mehr als ein Kind bekommen. Die Maßnahmen haben jedoch nur wenig bis gar keine Wirkung gezeigt. Nach Angaben von Rosstat, Russlands Statistikdienst, lag die russische Bevölkerung am 1. Januar bei 146.447.424 Personen – und damit unter dem Stand von 1999, als Putin zum ersten Mal Präsident wurde, wie "Le Monde" berichtete.
"Russland fehlt es an Arbeitskräften", sagte Alexei Raksha, ein Demograf, der früher bei der Statistikbehörde Rosstat arbeitete, bereits im Februar. "Es ist ein altes Problem, aber es hat sich durch die Mobilisierung und die Massenabwanderung verschlimmert", sagte er.
Wie der US-amerikanische Medien bereits im Jahr 2020 berichtete, sagten einige Russen, dass die von der Regierung versprochene wirtschaftliche Hilfe für kinderreiche Familien – zum Beispiel in Form von Grundstücken – nie zustande gekommen sei. Putin selbst hat Gerüchten zufolge sechs Kinder, hat sich jedoch nie öffentlich dazu geäußert.