Das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium und das Robert Koch-Institut (RKI) berichten übereinstimmend von einem leichten Anstieg der Covid-19-Fallzahlen in Deutschland, einschließlich Nordrhein-Westfalen. Die aktuellen Zahlen befinden sich jedoch auf einem insgesamt niedrigen Niveau, insbesondere im Vergleich zu den hohen Infektionszahlen während der Hochphasen der Pandemie.
In Deutschland, ebenso wie im europäischen Ausland und den USA, ist ein leichter Anstieg der Covid-19-Fälle zu beobachten. Dieser Anstieg erfolgt auf einem sehr niedrigen Niveau. „Gemessen an den Zahlen während der Pandemie sind die Werte ausgesprochen niedrig“, betonte das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium. Das RKI führt diesen Anstieg auf die derzeit zirkulierenden Virusvarianten JN.1 und KP.3 zurück.
Covid-19 bleibt gemäß Infektionsschutzgesetz weiterhin meldepflichtig in Deutschland. Die Testungen erfolgen nach ärztlicher Entscheidung, was bedeutet, dass es keine generelle Testpflicht mehr gibt, seit diese im Frühjahr 2023 aufgehoben wurde. Aufgrund der fehlenden Testpflicht dürften viele Infektionsfälle nicht in der Sieben-Tage-Inzidenz erfasst werden, die derzeit niedrig ausfällt. Dennoch können die aktuellen Meldezahlen den saisonalen Verlauf der Infektionen zuverlässig abbilden, so das Ministerium.
Erfreulicherweise gibt es keine Hinweise auf eine Zunahme schwerer Erkrankungsverläufe oder von Sterbefällen im Zusammenhang mit Covid-19, weder bundesweit noch in Nordrhein-Westfalen. „Es gibt keine Hinweise, dass die Zahl schwerer Erkrankungsverläufe oder von Sterbefällen im Zusammenhang mit Covid-19 bundesweit oder in Nordrhein-Westfalen zunimmt“, erklärte das Ministerium.
Seit Anfang Juni 2024 ist ein moderater Anstieg der Viruslast im Abwassermonitoring in Nordrhein-Westfalen zu beobachten. Diese regelmäßige Überwachung erfolgt durch Probenentnahmen aus mehreren Klärwerken in NRW und ermöglicht Rückschlüsse auf das Infektionsgeschehen. Das Abwassermonitoring wird systematisch betrieben und zeigt, dass das Virus nach wie vor - oder wieder leicht verstärkt - präsent ist.
Experten, darunter das RKI, weisen auf einen generellen Anstieg von Atemwegserkrankungen wie Erkältungen hin. Die aktuelle Wetterlage mit vergleichsweise kühlen Temperaturen und Großveranstaltungen wie die Fußball-Europameisterschaft - mit vollen Stadien, Public Viewing und privaten Feiern - könnten laut Angaben des Ministeriums ursächlich für diesen Anstieg sein.
Aufgrund der derzeit niedrigen Fallzahlen und der breiten Verfügbarkeit von Corona-Impfstoffen im Gesundheitssystem ist aktuell keine Impfkampagne geplant. Ob eine Anpassung der Impfstoffe im Herbst erfolgt, wird von den Herstellern entschieden.
Mit der Rückkehr der Urlauber nach Nordrhein-Westfalen könnte ein weiterer Anstieg der Infektionszahlen möglich sein. Die Verbreitung des Coronavirus ist, wie bei allen Erregern von Atemwegserkrankungen, sehr dynamisch und von vielen Faktoren abhängig. In den vergangenen Jahren zeigte sich vor allem im Herbst und Winter ein Anstieg der Fallzahlen.
Das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium betont, dass Covid-19 weiterhin ein relevantes Thema bleibt, wenn auch mit geringerer Dringlichkeit und Intensität als während der Hochphasen der Pandemie. Maßnahmen und Beobachtungen werden an das aktuelle Infektionsgeschehen angepasst, um weiterhin einen zuverlässigen Überblick und entsprechende Reaktionen zu ermöglichen.