Am Mittwochabend wollen Kirchenverbände mit einem Schweigemarsch den Opfern der Angriffe auf Israel gedenken, unter anderem wird Ministerpräsident Hendrik Wüst erwartet. Am Donnerstag - dem eigentlichen Jahrestag der Pogromnacht - wird im Landtag an die Verfolgung von Juden in Deutschland erinnert.
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 verwüsteten Nationalsozialisten etwa 7500 jüdische Geschäfte und Einrichtungen in Deutschland. Sie zündeten einen Großteil der rund 1200 Synagogen und Gebetshäuser an, demolierten jüdische Friedhöfe und stürmten Wohnungen. Wie viele Menschen starben, ist unklar. Das Nazi-Regime sprach von 91 toten Juden. Historiker gehen von mehr als 1300 Menschen aus, die in Folge des Pogroms ums Leben kamen. Mehr als 30 000 Juden wurden in Konzentrationslager verschleppt.
Die Sicherheitsvorkehrungen an jüdischen Einrichtungen sind laut dem Innenministerium ohnehin hoch. Bereits unmittelbar nach Bekanntwerden des Terrorangriffs der islamistischen Hamas auf Israel habe man die Kreispolizeibehörden angewiesen, verstärkt Präsenz an jüdischen Einrichtungen zu zeigen. Nach Mobilisierungsaufrufen der Hamas sei die Polizeipräsenz vor herausragenden jüdischen Einrichtungen noch einmal erhöht worden. Nach dem Terrorangriff auf Israel und den darauffolgenden Luftangriffen der israelischen Armee im Gazastreifen hatte die Hamas "arabische und muslimische Nationen und die freien Menschen der Welt" zu Massenprotesten aufgerufen. Ein Sprecher der Kölner Polizei teilte mit, in Köln und Leverkusen blieben die polizeilichen Maßnahmen zum Schutz jüdischer Einrichtungen und Synagogen "unverändert auf einem hohen Niveau".
"Unsere Polizei ist sich der geschichtlichen Verantwortung bewusst, die sich aus dem 9. November für die Sicherheit unserer jüdischen Mitmenschen, für Synagogen und andere jüdische Einrichtungen ergibt", sagte Reul. "Wir tun alles dafür, dass die Reichspogromnacht nur eine Erinnerung bleibt. Solche Kapitel dunkler Geschichte dürfen sich niemals wiederholen."