"In diesem schwierigen Umfeld der Reiseindustrie liegt unser Hauptaugenmerk darauf, irgendwie zu überleben", sagte der Chef eines seit 20 Jahren in Myanmar arbeitenden Tourismusunternehmens. Unter anderem würden Reiseblogger bezahlt, um Touristen anzulocken. "Die größte Frage potenzieller Reisender ist: Wie sicher ist Myanmar? Das ist die größte Herausforderung."
Mit Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi als Regierungschefin war das frühere Birma vor dem Umsturz wieder zu einem beliebten Reiseland avanciert. Vor allem die Unesco-Welterbestätte Bagan mit ihren magischen Pagoden, der berühmte Inle-See und die ehemalige Hauptstadt Yangon (früher: Rangun) gelten als Highlights.
2019 kamen nach offiziellen Daten mehr als 4,3 Millionen ausländische Besucher, 2020 waren es wegen der Corona-Pandemie nur noch etwa 900.000. Seit dem 1. Februar 2021, als die Generäle Suu Kyi entmachteten, reisen wegen der Gefahren kaum noch internationale Gäste an. Die wenigen, die es wagen, kommen vor allem aus den Nachbarländern Thailand und China. Zumeist handelt es sich um Geschäftsreisende.
Zwar können schon seit einiger Zeit wieder Touristenvisa beantragt werden - aber die meisten westlichen Regierungen raten dringend von Reisen nach Myanmar ab. Das Auswärtige Amt schreibt: "Vor Reisen nach Myanmar wird derzeit gewarnt. Deutschen Staatsangehörigen wird empfohlen, das Land zu verlassen." Unter anderem würden immer wieder Sprengstoffanschläge verübt, bei denen es auch Tote und Verletzte gebe. Erst vor wenigen Tagen waren bei einem Luftangriff des Militärs im Westen des Landes mindestens 15 Menschen ums Leben gekommen.
Selbst große Städte wie Yangon oder Mandalay seien nicht völlig sicher, zitierte die Zeitung "Laotian Times" einen Journalisten aus Myanmar, der nach Thailand geflohen ist. "Daher wird der Tourismussektor für Myanmar weiterhin schwierig bleiben - und die Militärjunta weiß das gut", sagte er.