Die ganze Nacht lang suchten Rettungsmannschaften nach insgesamt 75 Wanderern, die zum Zeitpunkt des Ausbruchs auf dem 2891 Meter hohen Berg unterwegs gewesen waren. Die elf Toten wurden am Montag in der Nähe des Kraters gefunden, wie der Leiter der Rettungsbehörde in Padang, Abdul Malik, sagte. Drei Wanderer wurden lebendig gefunden und von Helfern zu Fuß nach unten getragen. 49 Wanderern gelang selbst der Abstieg, obwohl einige von ihnen Verbrennungen und andere Verletzungen erlitten hatten.
Nach zwölf Vermissten wurde zunächst noch gesucht. Die Suche, an der etwa 120 Rettungskräfte beteiligt waren, musste wegen neuer Ausbrüche aber immer wieder unterbrochen werden, wie der Sprecher der Rettungsbehörde der Provinz Westsumatra, Jodi Haryawan, sagte. Eine Suche aus der Luft war wegen der Aschewolke nicht möglich.
Auch die Bergung der Toten und Verletzten gestaltete sich schwierig. Beim Tragen mussten die Retter sich abwechseln, starker Regen und schlechte Sicht erschwerten die Rettungsaktion.
In mehreren Dörfern und in Bukittinggi, mit mehr als 100.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt in Westsumatra, ging nach dem Vulkanausbruch Ascheregen nieder, wie Ahmad Rifandi von der Mount-Marapi-Überwachungsstation sagte. Unmittelbar nach dem Ausbruch hatten Rauch und Asche zeitweise auch die Sonne verdunkelt.
In Indonesien gibt es fast 130 aktive Vulkane. Der aus mehr als 17.000 Inseln bestehende Staat in Südostasien liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring, wo mehrere Erdplatten zusammenstoßen. Es kommt daher häufig zu Vulkanausbrüchen und Erdbeben. Für den Marapi haben die indonesischen Behörden die zweithöchste Alarmstufe ausgerufen und eine Sicherheitszone von drei Kilometern um den Krater eingerichtet.
Bei schweren Überschwemmungen und einem Erdrutsch im Norden von Sumatra kamen unterdessen zwei Menschen ums Leben. Rettungsmannschaften suchten in einem Dorf zudem nach zehn Vermissten, darunter zwei sechs und acht Jahre alte Kinder.
Nach sintflutartigen Regenfällen war der Erdrutsch am Freitagabend auf das am Tobasee gelegene Dorf niedergegangen, gleichzeitig wurden dutzende Häuser von Sturzfluten mitgerissen. Eine 78-jährige Frau kam dabei ums Leben. Am Montag wurde eine weitere Leiche gefunden.
Auf der Suche nach den Vermissten setzten die Rettungsteams auch Boote und Taucher ein. Sie befürchteten, dass einige der Leichen in den Tobasee, den größten Vulkansee der Welt, geschwemmt wurden. Rund 140 Menschen wurden nach Behördenangaben in Sicherheit gebracht.