Libyen und Tunesien sind die wichtigsten Ausgangspunkte für Migranten, die gefährliche Seereisen riskieren, in der Hoffnung, über Italien nach Europa zu gelangen. Bei dem jüngsten Vorfall stammten die meisten Opfer – darunter Frauen und Kinder – aus Nigeria, Gambia und anderen afrikanischen Ländern, teilte das IOM-Büro mit und fügte hinzu, dass 25 Menschen gerettet und in ein libysches Internierungslager gebracht worden seien.
Ein IOM-Team habe "medizinische Hilfe geleistet" und die Überlebenden seien alle in gutem Zustand, teilte das IOM-Büro mit. Flavio Di Giacomo, ein IOM-Sprecher, schrieb auf X, dass in diesem Jahr bisher mehr als 2.250 Menschen auf der zentralen Mittelmeerroute gestorben seien, eine "dramatische Zahl, die zeigt, dass leider nicht genug getan wird, um Leben auf See zu retten".
Die Adriana, ein mit 750 Menschen beladenes Fischerboot auf dem Weg von Libyen nach Italien, sank in internationalen Gewässern vor Südwestgriechenland am 14 Juni. Überlebenden zufolge beförderte das Schiff hauptsächlich Syrer, Pakistanis und Ägypter. Nur 104 überlebten und 82 Leichen wurden geborgen. Nach Angaben des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen kamen in diesem Jahr mehr als 153.000 Migranten aus Tunesien und Libyen nach Italien.
Italiens rechts-extreme Ministerpräsidentin Giorgia Meloni gewann letztes Jahr die Wahlen, nachdem sie geschworen hatte, die illegale Migration zu stoppen. Mehr als ein Jahrzehnt Gewalt in Libyen seit dem Sturz und der Ermordung des Diktators Muammar Gaddafi in einem von der Nato unterstützten Aufstand hat dazu beigetragen, das Land in einen fruchtbaren Boden für Menschenhändler zu verwandeln, denen Missbräuche von Erpressung bis Sklaverei vorgeworfen werden.