Am Sonntag, dem 21. Juli 2024, gingen rund 20.000 Menschen in Palma de Mallorca auf die Straßen, um gegen den massiven Anstieg des Tourismus auf den Balearen zu protestieren. Unter dem Slogan "Lasst uns den Kurs ändern und dem Tourismus Grenzen setzen" bildeten die Demonstranten ein beeindruckendes Bild aus bunten Fahnen und Bannern, während sie durch die zentralen Straßen der Stadt zogen.
Die Demonstration wurde von etwa 80 Organisationen und gesellschaftlichen Gruppen organisiert, die sich für eine nachhaltige Reform des Tourismusmodells auf den Balearen, bestehend aus den Hauptinseln Mallorca, Menorca und Ibiza, einsetzen. Die Protestierenden kritisieren die negativen Auswirkungen des massiven Tourismus auf die Inseln, die ihrer Meinung nach die Lebensqualität der Einheimischen beeinträchtigen und die natürlichen Ressourcen stark belasten.
Auf Schildern und Bannern waren Slogans wie "Ihr Luxus, unser Elend" und "Das ist keine Tourismusfeindlichkeit, das sind Zahlen: 1.232.014 Einwohner, 18 Millionen Touristen" zu lesen. Diese Botschaften spiegeln die wachsende Frustration über die Diskrepanz zwischen der begrenzten Anzahl der Einwohner und dem enormen Touristenzustrom wider.
Die Organisatoren der Demonstration berichteten von einer Teilnehmerzahl von 50.000 Menschen, während die Polizei die Anzahl auf 20.000 schätzte. Die Delegation der Zentralregierung auf den Balearen sprach von 12.000 Teilnehmern. Diese Diskrepanz verdeutlicht die unterschiedlichen Wahrnehmungen der Größe des Protests und unterstreicht die Intensität der Unzufriedenheit in der Region.
Im vergangenen Jahr besuchten 17,8 Millionen Menschen die Balearen, ein neuer Rekord, und in diesem Jahr werden noch höhere Zahlen erwartet. Der massive Anstieg der Besucherzahlen hat die öffentlichen Dienste stark beansprucht, die natürlichen Ressourcen überstrapaziert und den Zugang der Einheimischen zu Wohnraum erschwert.
Architekt und Stadtplanungsexperte José María Ezquiaga äußerte sich im öffentlich-rechtlichen Fernsehsender TVE zur aktuellen Situation. Er schlägt vor, dass die Vermietung von Ferienwohnungen an Touristen eine Genehmigung der örtlichen Anwohnerverbände erfordern sollte. Ezquiaga betonte, dass lokale Grundstückseigentümer die Möglichkeit haben sollten, die Spielregeln festzulegen und darüber zu entscheiden, welche Arten von Tourismus akzeptabel sind.
Manuel de la Calle, Experte für Tourismus und Wirtschaft, hob die Einführung einer Kurtaxe als mögliche Lösung hervor. Diese Steuer würde den Touristenstrom nicht direkt reduzieren, könnte jedoch zusätzliche Ressourcen generieren, die in das Tourismusmanagement und andere lokale Projekte fließen könnten. "Es ist eine der möglichen Lösungen, die umgesetzt werden könnten. Es wird den Touristenstrom nicht verringern, aber es werden Ressourcen generiert, die in das Tourismusmanagement oder andere Bereiche fließen können, um der lokalen Bevölkerung zu helfen", erklärte de la Calle.
Die Demonstration am Sonntag folgt auf eine andere groß angelegte Protestaktion Ende Mai, bei der Tausende auf den Straßen der drei Hauptinseln unter dem Motto "Unsere Inseln stehen nicht zum Verkauf" für Maßnahmen zur Eindämmung des Overtourism eintraten. Diese kontinuierlichen Proteste verdeutlichen die Dringlichkeit und die wachsende Bewegung gegen die Auswirkungen des exzessiven Tourismus auf den Balearen.
Die massiven Proteste und die vorgeschlagenen Maßnahmen spiegeln das starke Bedürfnis wider, den Tourismus auf den Balearen zu regulieren und eine Balance zwischen den Bedürfnissen der Touristen und der lokalen Bevölkerung zu finden.