In Filialen sollen auch Pharmazeutisch-Technische Assistenten als Vertretung vor Ort beraten können, wenn sie in digitaler Verbindung zu einem Apotheker oder einer Apothekerin in der Hauptapotheke stehen. Als Anreiz sollen in strukturschwachen Gebieten zudem auch Honorare erhöht werden. Teil der Gesetzespläne soll außerdem - wie von Lauterbach bereits angekündigt - sein, dass Apotheken bei knappen Kinderarzneimitteln leichter Austauschpräparate einsetzen können.
Von der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände kam umgehend scharfer Protest. Die Pläne würden den Apotheken "komplett den Boden unter den Füßen wegziehen", sagte Präsidentin Gabriele Regina Overwiening. Die Beratung durch approbierte Apothekerinnen und Apotheker würde zusammengestrichen, für Notdienste müssten Patienten lange Strecken fahren. "Die Annahme des Ministers, dass es mit seinen Plänen mehr Filialgründungen geben könnte, ist an den Haaren herbeigezogen." Lauterbach will an diesem Mittwoch eine zugeschaltete Rede beim Deutschen Apothekertag in Düsseldorf halten.
Die Stimmung unter den deutschen Apothekerinnen und Apothekern hat sich einer repräsentativen Umfrage zuletzt weiter verschlechtert. "Die Apotheken mühen sich ab, haben dabei aber den Eindruck, dass ihr Einsatz in der Gesundheitspolitik weder ausreichend wahrgenommen, noch sonderlich gewürdigt oder gar angemessen honoriert wird", sagte die Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), Gabriele Overwiening, in Düsseldorf anlässlich des Deutschen Apothekertages.
Der Pessimismus in den Apotheken in Bezug auf die eigene wirtschaftliche Lage und den anhaltenden Nachwuchs- und Personalmangel habe zuletzt noch einmal deutlich zugenommen, sagte Overwiening gestützt auf eine Umfrage unter 500 Apothekeninhaberinnen und -inhabern. Rund zwei Drittel (63,6 Prozent) aller Befragten befürchten demnach, dass sich die wirtschaftliche Lage ihrer eigenen Apotheke in den nächsten zwei bis drei Jahren verschlechtert. Für die Branche sehen sogar über 80 Prozent der Befragten düstere Zukunftsperspektiven.
Die Apothekerverbände fordern deshalb eine rasche Erhöhung der Apothekenvergütung um 2,7 Milliarden Euro pro Jahr sowie für die Zukunft eine automatisierte Kopplung des Honorars an die Kostenentwicklung. Der für die Apothekenhonorierung besonders wichtige Festzuschlag auf die per Rezept verordneten Medikamente sei zuletzt 2013 erhöht worden, begründete Overwiening die Forderung.
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