Russland hat nach Angaben des Außenministeriums in Moskau auch Kontakte zur islamistischen und im Gazastreifen herrschende Hamas, die von den USA, der EU und Israel als Terrororganisation eingestuft wird. So führte etwa der Nahost-Beauftragte des Kreml, Vizeaußenminister Michail Bogdanow, mehrfach in diesem Jahr Gespräche mit Hamas-Vertretern – am Telefon und bei persönlichen Begegnungen. Der russische Außenminister Sergej Lawrow wies nach Angaben des Ministeriums auch am Samstag wieder auf Moskaus Initiative für eine Zweistaatenlösung hin.
Ex-Kremlchef Dmitri Medwedew, der Vizechef im nationalen russischen Sicherheitsrat ist, meinte im Nachrichtenkanal Telegram, dass die Gewalt zwischen der Hamas und Israel zu erwarten gewesen sei. "Damit hätten sich mal Washington und seine Verbündeten beschäftigen sollen", schrieb Medwedew. Die USA seien in dem Konflikt zwischen Israel und Palästina ein Schlüsselakteur.
Statt sich mit einer israelisch-palästinensischen Lösung zu befassen, hätten diese "Trottel" sich aber in Russlands Angelegenheiten eingemischt, meinte Medwedew. Sie hätten mit ihrer Unterstützung für die Ukraine zwei sich nahe stehende Völker gegeneinander aufgebracht. Russland hatte den Krieg gegen die Ukraine im Februar 2022 begonnen.
Russische Kommentatoren gingen davon aus, dass der Krieg der Hamas gegen Israel die Aufmerksamkeit von der Ukraine ablenken werde, weil der Westen nun das "ewige Feuer" im Nahen Osten löschen wolle.
Russische Politiker äußerten indes die Hoffnung, dass etwa die wegen Moskaus Krieg gegen die Ukraine nach Israel geflohenen IT-Spezialisten und andere Experten vor der neuen Gewalt dort fliehen und in ihre Heimat zurückkehren könnten. Israel gehört zu den begehrtesten Auswanderungszielen für Russen mit jüdischen Wurzeln, die dort vergleichsweise leicht die Staatsbürgerschaft bekommen.