"Die Sicherheitslage in Ägypten ist insgesamt weiterhin stabil und ruhig", schreibt das Auswärtige Amt auf seiner Webseite. Trotzdem könne es aufgrund des Angriffs der Hamas auf Israel und der israelischen Militäroperation im Gazastreifen zu pro-palästinensischen und anti-israelischen Kundgebungen kommen. Urlauberinnen und Urlaubern wird empfohlen, Demonstrationen oder größere Menschenansammlungen, wie zum Beispiel nach dem Freitagsgebet vor Moscheen, zu meiden. Es wird dazu geraten sich über lokale Medien und Reiseveranstalter zu aktuellen Ereignissen zu informieren.
Am 8. Oktober, also noch vor dem Angriff der Hamas auf Israel, ist es im Urlaubsort Alexandria außerdem zu tödlichen Schüssen gekommen. Ein Polizist hatte zwei israelische Reisende und einen ägyptischen Tourguide erschossen. Der Mann wurde festgenommen, laut dem Auswärtigen Amt handelt sich um einen Einzelfall.
Von Auswärtigen Amt gibt es eine Teilreisewarnung für Ägypten. Vor Reisen in den Norden der Sinai-Halbinsel und das ägyptisch-israelische Grenzgebiet – mit Ausnahme des unmittelbaren Küstenabschnitts und des Grenzortes Taba – wird gewarnt. "Im Gouvernorat Nordsinai gilt der Ausnahmezustand, der mit nächtlichen Ausgangssperren einhergeht. Die Straße von Suez nach Taba ist für nichtmilitärische Fahrzeuge gesperrt", schreibt das Auswärtige Amt. Der Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und dem Gazastreifen ist aufgrund der aktuellen Lage nur in Ausnahmefällen geöffnet.
Vor unbegleiteten, individuellen Reisen im Süden der Sinai-Halbinsel wird abgeraten – dort liegt unter anderem der Urlaubsort Sharm el-Sheikh. Reisende sollen die Hinweise von Hotels und Reiseveranstaltern beachten und Ausflüge nur in lizenzierter und ortsansässiger Begleitung unternehmen. Außerdem wird vor Reisen in entlegene Gebiete der Sahara und die Grenzgebiete zu Libyen und Sudan gewarnt. Diese Regionen sind zu Sperrgebieten erklärt worden, Reisen dorthin sind untersagt.
Urlaubsreisen nach Ägypten finden derzeit wie gewohnt statt. Angst aufgrund der aktuellen Situation oder eine allgemeine Terrorgefahr reichen nicht, um vom Reisevertrag zurückzutreten, sagt Karolina Wojtal vom Europäischen Verbraucherzentrum Deutschland. Das Reiserecht beziehe sich sowieso nur auf Pauschalreisen, wer hingegen Flug und Hotel einzeln bucht, der "bucht das Risiko mit", so Wojtal.
Reisende, die einen gebuchten Urlaub in Ägypten nicht mehr antreten oder verschieben wollen, müssen sich an ihre Reiseveranstalter wenden und auf Kulanz dieser hoffen. Auch eine Rückerstattung des Geldes über eine Reiseversicherung ist nicht zu erwarten, da das Auswärtige Amt keine Reisewarnung für die ägyptischen Urlaubsgebiete ausgesprochen hat.
Urlaubsflüge nach Ägypten werden von den Fluggesellschaften derzeit ohne Einschränkungen durchgeführt. Flugrouten aus Deutschland verlaufen nicht über die vom Krieg betroffenen Gebiete. Ägypten hat wie erwähnt direkte Grenzen zu Israel und Gaza. Die meisten großen Städte und Touristenattraktionen des Landes sind jedoch weit davon entfernt. Vom Urlaubsort Sharm el Sheikh im Süden der Halbinsel Sinai sind es zum Beispiel immer noch mehr als fünf Autostunden zur Grenze zu Gaza. Auch die Hauptstadt Kairo, westlich vom Suezkanal, ist mehr als fünf Autostunden von der Grenzstadt Rafah entfernt – der beliebte Urlaubsort Hurghada am Roten Meer noch wesentlich weiter.