Der Hurrikan Helene hat am Donnerstag den US-Bundesstaat Florida mit voller Wucht erreicht und gilt als einer der gefährlichsten Stürme, die die Region in den letzten Jahrzehnten heimgesucht haben. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 225 km/h und einer Sturmflut, die katastrophale Ausmaße annehmen könnte, stehen die Behörden vor einer enormen Herausforderung. Mehr als eine Million Menschen sind bereits ohne Strom, und viele Städte sind überflutet.
Helene wurde vom National Hurricane Center (NHC) als "extrem gefährlich" eingestuft und erreichte am Donnerstagabend gegen 23:10 Uhr Ortszeit (Freitag 03:10 Uhr GMT) die Küste in der Nähe der Stadt Perry. Der Sturm traf die Big Bend-Region, die bekannt ist für ihre dünne Besiedlung, aber auch für die Anfälligkeit gegenüber extremen Wetterereignissen. Die NHC warnte, dass die Sturmflut in einigen Gebieten bis zu 6 Meter hoch ansteigen könnte, genug, um ein zweistöckiges Haus zu überfluten. Die Behörden riefen dazu auf, Evakuierungsanordnungen dringend zu befolgen.
Präsident Joe Biden betonte die Notwendigkeit, die offiziellen Warnungen ernst zu nehmen, und forderte die Bevölkerung auf, sich in Sicherheit zu bringen. Die Flughäfen in Tampa und Tallahassee wurden geschlossen, und zahlreiche Gemeinden entlang der Westküste Floridas erlebten bereits Überschwemmungen.
Die Zerstörung, die Helene mit sich bringt, ist bereits spürbar. Berichten zufolge sind mindestens drei Menschen ums Leben gekommen, und zahlreiche weitere Verletzte wurden gemeldet. Der Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, mobilisierte die Nationalgarde, um bei Such- und Rettungsaktionen zu unterstützen und warnte die Bürger vor den enormen Risiken des Sturms. In einem dramatischen Aufruf forderte das Büro des Sheriffs in Taylor County die Bewohner, die evakuiert wurden, auf, ihre Namen auf ihren Körper zu schreiben, um im schlimmsten Fall identifiziert zu werden.
In den letzten Tagen haben sich viele Menschen, darunter auch Familien mit Kindern und älteren Angehörigen, dazu entschieden, die Anordnungen zu befolgen und Schutzräume aufzusuchen. Die Wettervorhersagen deuten auf lebensbedrohliche Bedingungen hin, und der NHC warnte vor extremen Regenfällen von bis zu 51 Zentimetern in einigen Gebieten, was die Gefahr von Überschwemmungen und Erdrutschen erheblich erhöht.
Helene bewegte sich am Freitagmorgen schnell landeinwärts, wobei das Zentrum des Sturms von Süd- nach Nordgeorgien zog. Tornadowarnungen wurden für weite Teile Floridas, Georgias und der Carolinas herausgegeben. Meteorologen schätzten, dass die Bedingungen bis zum späten Freitagabend gefährlich bleiben würden, mit der Möglichkeit von Tornados in Virginia.
Die gesamte Region ist von schweren Regenfällen betroffen, die möglicherweise katastrophale Überschwemmungen zur Folge haben werden. Der Nationale Wetterdienst warnte, dass einige Gebiete Überschwemmungen erleben könnten, die es seit über einem Jahrhundert nicht mehr gegeben hat.
Wissenschaftler haben darauf hingewiesen, dass der Klimawandel möglicherweise eine Rolle bei der Intensivierung von Hurrikanen spielt. Die warmen Gewässer des Golfs von Mexiko bieten den Stürmen mehr Energie, was zu schnelleren und gefährlicheren Intensifizierungen führt. Helene ist bereits der achte benannte Sturm der diesjährigen Hurrikansaison, die aufgrund der rekordhohen Meerestemperaturen als überdurchschnittlich stark prognostiziert wurde.
Die Region hat in den letzten Jahren mehrere verheerende Stürme erlebt, darunter Hurrikan Michael im Jahr 2018, der massive Zerstörungen im Florida Panhandle anrichtete. Die Erinnerung an diesen Sturm ist in den Köpfen der Anwohner noch frisch, was die Angst und die Dringlichkeit bei der Evakuierung verstärkt.
Hurrikan Helene stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Bewohner Floridas und den gesamten Südosten der USA dar. Die Kombination aus extremen Windgeschwindigkeiten, Sturmfluten und starken Regenfällen könnte verheerende Folgen haben, und die Behörden sind bemüht, die Bevölkerung zu schützen. Die kommende Zeit wird entscheidend sein, um die Auswirkungen des Sturms zu bewältigen und den betroffenen Gemeinden zu helfen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Lage entwickeln wird, während Helene sich weiter ins Landesinnere bewegt.