Die Spannungen erreichten einen Höhepunkt, nachdem die EU angedroht hatte, zusätzliche Zölle von bis zu 38 Prozent auf chinesische Elektrofahrzeuge zu erheben. Dieser Schritt wird von Brüssel als notwendige Maßnahme gegen vermeintliche unfaire Subventionen gesehen, von denen chinesische Hersteller profitieren sollen. Für die europäische Automobilindustrie, insbesondere deutsche Schwergewichte wie Mercedes-Benz, Volkswagen und BMW, die bis zu 36 Prozent ihres Umsatzes aus dem chinesischen Markt generieren, könnten solche Maßnahmen schwerwiegende wirtschaftliche Folgen haben.
Habeck, der auch Minister für Klima und Wirtschaft ist, betonte die Bedeutung des Dialogs, um eine friedliche Lösung zu finden und wirtschaftliche Verwerfungen zu vermeiden. Dennoch stehen die Verhandlungen vor Herausforderungen, da die Interessen der deutschen Industrie und die EU-weite Handelspolitik miteinander in Einklang gebracht werden müssen.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Reaktion Chinas, das seinerseits eine Antidumping-Untersuchung gegen Schweinefleischimporte aus der EU eingeleitet hat, was zu Spannungen in anderen Wirtschaftsbereichen führt. Trotzdem besteht seitens Pekings ein Interesse daran, einen offenen Handelskonflikt zu vermeiden, der die globalen Wirtschaftsbeziehungen belasten könnte.
Die deutsche Industrie ist gespalten in ihrer Unterstützung für härtere Maßnahmen gegen China. Während Automobilhersteller vor den direkten Konsequenzen eines Handelskriegs warnen, drängen andere Sektoren wie der Maschinen- und Anlagenbau auf eine konsequentere Politik zur Bekämpfung von Marktverzerrungen durch staatliche Subventionen chinesischer Unternehmen.
Habecks Aufgabe in Peking ist es daher, zwischen diesen verschiedenen Interessen zu vermitteln und eine Balance zu finden, die sowohl die deutsche Industrie als auch europäische Handelspolitik berücksichtigt. Die Verhandlungen könnten entscheidend sein für die Zukunft der Handelsbeziehungen zwischen der EU und China und werden intensiv beobachtet, da sie potenziell weitreichende Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben könnten.