Mit Sorge blicke er auf die Südhalbkugel, wo die Infektionszahlen bei Grippe- und Corona-Erkrankungen deutlich angestiegen seien. "Es mehren sich Hinweise, dass in der kommenden Herbst-Winter-Saison die Belastung im Gesundheitswesen aufgrund von akuten respiratorischen Infektionen wieder deutlich zunehmen könnte", so Dahmen.
Seit etwa sieben Wochen ist bei den Corona-Fallzahlen in Deutschland ein leichter Anstieg festzustellen, wie das Robert Koch-Institut (RKI) berichtet. Gegenwärtig beträgt die Sieben-Tage-Inzidenz sechs Fälle pro 100.000 Einwohner. Dies steht im Kontrast zu Anfang Juli, als diese Kennzahl noch bei einem Erkrankten pro hunderttausend Einwohner lag. Diese Zahlen liegen jedoch sehr deutlich unterhalb der Höchstwerte der Infektionswelle im März 2022, als die Inzidenz beinahe 2000 erreichte. Aufgrund niedriger Testzahlen sind die aktuellen Inzidenzangaben allerdings insgesamt weniger aussagekräftig.
Die Zahlen akuter Atemwegserkrankungen in der Bevölkerung lägen derzeit noch auf einem niedrigen Sommerniveau, stiegen aber etwas früher als in den Vorjahren an, schreibt das RKI in seinem aktuellen Wochenbericht der 34. Kalenderwoche. Das sei vor allem auf zirkulierende Rhinoviren und das Coronavirus Sars-CoV‑2 zurückzuführen. Statt eigenständiger Veröffentlichungen zur Corona-Lage erstellt das Institut mittlerweile nur noch den wöchentlichen Bericht "Aktuelles zu respiratorischen Erkrankungen" (ARE). Gemeinsam mit anderen Erregern werden dort auch die neuesten Entwicklungen der Corona-Infektionszahlen bekannt gegeben.
In Vorbereitung auf den Herbst müssten die Corona-Fallzahlen wieder deutlicher in den Blick genommen werden, sagte der Grünen-Politiker Dahmen: "Es ist wichtig, die hiesigen Frühwarnsysteme wie etwa die Auswertung von Abwasserdaten und Referenzpraxen eng im Auge zu behalten, um einen kritischen Anstieg frühzeitig zu erkennen." Weiterhin sollten ältere Menschen und Risikopatienten nach Rücksprache mit ihren Ärzten ihren Impfschutz auffrischen. Das betreffe insbesondere auch die Grippeschutzimpfung, sagte Dahmen.
Die Corona-Warn-App befindet sich derzeit im Schlafmodus. Anfang Juni wurde damit auch die Datenerhebung ausgesetzt. Die Funktion für gegenseitige Warnungen nach einem positiven Test wurde wegen der entspannten Pandemielage bereits am ersten Mai abgeschaltet. Mehr als 200 Millionen Euro hat die App den Bund bereits gekostet, wie aus einer Antwort des Bundesgesundheitsministeriums auf eine Kleine Anfrage der Unionsfraktion hervorgeht. Demnach zählten zu den bedeutenden Ausgaben die Einrichtung und der Betrieb einer Hotline sowie die Integration der Teststellen in die App.
ag/pclmedia