Im 300 Sitze zählenden Parlament sprachen sich 262 der Abgeordneten für die Änderung aus. Die von der regierenden konservativen Partei Nea Dimokratia (ND) eingebrachten Initiative wurde auch von linken Oppositionsparteien mitgetragen. Im rechten Flügel der ND regte sich zwar Unmut über das Vorhaben, doch drohte die Parteiführung jenen, die gegen den Entwurf stimmen würden, mit dem Ausschluss.
Der Minister für Migration und Asyl, Dimitrios Kairidis, lobte den parteiübergreifenden Konsens beim neuen Gesetz. Es werde dazu beitragen, der Nachfrage nach ungelernten Arbeitskräften Rechnung zu tragen, erklärte er. Die Regierung verknüpfe strikte Grenzkontrollen und den Kampf gegen die Schleusung von Migranten mit erleichterten Wegen zur legalen Migration gemäß der Bedürfnisse Griechenlands. Das Gesetz werde nicht die illegale Erlangung der Staatsbürgerschaft oder Familienzusammenführungen ermöglichen, sagte Kairidis. Zudem müssten Nutznießer der Neuregelung dauerhaft beschäftigt sein.
Die Internationale Organisation für Migration (IOM) und das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) lobten die Billigung der Gesetzesänderung ebenfalls. Die Neuregelung sei "ein positives Beispiel für den politischen Willen, Hindernisse zu beseitigen, die Menschen unsichtbar" machten und an den Rand drängten.
Griechenland ist eines der Hauptziele von Flüchtlingen und Migranten, die in die EU gelangen wollen. Bis zum 10. Dezember dieses Jahres sind laut UN-Flüchtlingshilfswerk knapp 45.000 Menschen auf dem Land- oder Seeweg von der Türkei nach Griechenland gekommen. Während ein Teil der Menschen Asyl erhält, werden andere abgelehnt. Manche von ihnen fliehen dann vor den Behörden und lassen sich illegal in Griechenland nieder. Ihre Lebensbedingungen sind oft schlecht: Sie haben keinen legalen Status und arbeiten notgedrungen illegal für wenig Geld.