Mit Betroffenen, Experten und verantwortlichen Ressortkollegen wolle er sich am Montag dazu austauschen, sagte Lauterbach der Zeitung. "Hitzeschutz ist Lebensschutz. Alte Menschen, Pflegebedürftige, Vorerkrankte, aber auch Kinder, Schwangere und Menschen, die sich beruflich oder privat viel im Freien aufhalten, sind gefährdet, wenn Hitzewellen über Deutschland rollen."
Erst vergangene Woche hatte Lauterbach eine "konzertierte Aktion" angekündigt, um Bürgerinnen und Bürger besser zu schützen. Dem nun vorliegenden Papier zufolge soll der Plan unter anderem die Verringerung von Todesfällen, das Auslösen von konkreten Schutzmaßnahmen und eine bessere Aufklärung über Hitzegefahren zum Ziel haben. Die Nutzung des Hitzewarnsystems des Deutschen Wetterdienstes (DWD) soll dabei eine Rolle spielen, um Menschen zu warnen und gegebenenfalls Maßnahmen zu ergreifen. So werde zum Beispiel geprüft, wie möglichst viele Menschen digital erreicht werden könnten, etwa durch Apps oder per SMS, heißt es in dem Papier. Es fehlten aber noch genaue Daten, hier soll das Robert Koch-Institut seine Arbeit gegebenenfalls anpassen.
Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, machte Lücken im Vorhaben Lauterbachs aus. "Nicht Absichtserklärungen, Aktionsbündnisse und Papiere schützen Millionen alte und kranke Menschen vor der Hitze im Klimawandel. Ohne milliardenschwere Investitionen des Bundes und der Länder ist ein nationaler Hitzeschutzplan nicht viel Wert", sagte er der dpa. Es brauche einen Hitzeschutzplan mit baurechtlichen Vorgaben, wonach etwa Neubauten ohne Temperaturbegrenzung auf maximal 25 Grad in jedem Bewohnerzimmer nicht mehr in Betrieb gehen dürften. In dem Papier des Ministeriums ist von Investitionen in diesem Bereich nicht die Rede, stattdessen geht es um Schulungen und Sensibilisierung von Kranken- und Pflegepersonal.
Der gesundheitspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Andrew Ullmann, mahnte pragmatische Regelungen an und Hitzeschutz für Gesundheitseinrichtungen. "Aufgeheizte Krankenhäuser und Pflegeheime können zu längeren Liegezeiten und Todesfällen führen." Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag der Krankenkasse DAK Gesundheit wissen die allermeisten Bundesbürger nach eigener Einschätzung gut über das richtige Verhalten bei Hitze Bescheid - 88 Prozent gaben das an. Weitere 10 Prozent zeigte sich unsicher, nur 2 Prozent gaben an, das richtige Verhalten nicht zu kennen.
Die Maßnahmen zum Hitzeschutz findet ein Großteil der Befragten demnach unzureichend. 72 Prozent gaben an, es müsse mehr getan werden. Rund jeder fünfte (21 Prozent) findet die bestehenden Maßnahmen ausreichend. DAK-Vorstandschef Andreas Storm begrüßte die Ankündigungen Lauterbachs. "Vor allem Kinder, Kranke und ältere Menschen müssen besser vor Hitze geschützt werden. Wir brauchen Sofortmaßnahmen für diesen Sommer." Nach früheren Angaben der "Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit", der Bundesärztekammer und des Deutschen Pflegerats starben allein 2022 insgesamt 4500 Menschen hitzebedingt. Im Jahr 2018 mit seinem besonders heißen Sommer seien es sogar 8700 Hitzetote gewesen.
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