
Die Abgeordneten debattierten über den Bericht mehrerer Bundesministerien zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Kinder und Jugendliche. In dem Papier der Experten heißt es, das gesamte öffentliche Leben sei quasi zum Stillstand gekommen. Freunde, Freundinnen und Familienmitglieder außerhalb des eigenen Haushaltes zu treffen, draußen zu spielen, mit Gleichaltrigen Zeit zu verbringen - all das sei von heute auf morgen nur noch sehr eingeschränkt möglich gewesen. Insbesondere bei sozial benachteiligten Familien in engen Wohnungen seien die Schwierigkeiten und existenziellen Nöte deutlich größer geworden.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach dankte den Kindern und Eltern für ihre Solidarität in der Corona-Zeit. "Von allen, die Opfer erbracht haben in der Pandemie, haben die Kinder die meisten erbracht", sagte der SPD-Politiker. "Viele Kinder leiden auch heute noch." Die Regierung schulde daher den Kindern eine ernsthafte Debatte und konkrete Maßnahmen, etwa die psychotherapeutische Versorgung zu verbessern. "Die Kinder sind in psychischer Not, da kann es nicht sein, dass sie ein Jahr lang auf einen Termin warten müssen", sagte Lauterbach. Der Union gehen die Maßnahmen der Regierung nicht weit genug. "Die Mittel zur Folgen der Corona-Pandemie sind deutlich zurückgegangen", sagte die CDU-Abgeordnete Mareike Lotte Wulf. Es sei kein Zukunftspaket mehr, sondern eher "ein Päckchen".
Eine bevölkerungsweite Immunität gegen das Coronavirus hat nach Angaben des Berliner Virologen Christian Drosten zum Ende der Corona-Pandemie in Deutschland geführt. "Wir sind jetzt bevölkerungsweit in der Situation, dass wir immun sind. Das ist Bevölkerungsimmunität und darum ist jetzt die Pandemie vorbei", sagte Drosten bei einer Veranstaltung des Forschungsnetz Zoonotische Infektionskrankheiten am Freitag in Berlin.
Die Pandemie sei nicht etwa vorbei, weil die Omikron-Variante mild sei, betonte der Charité-Professor. "Omikron ist nicht mild. Das ist einfach eine öffentliche Fehldarstellung", sagte Drosten. "Was uns in die bessere Situation bringt, ist die Impfung insbesondere und dann die Möglichkeit, auf dem Boden der Impfung uns endlich infizieren zu können, ohne zu sterben." Die sogenannte Hybrid-Immunität schütze perfekt vor schweren Verläufen. Von einer Hybrid-Immunität spricht man, wenn eine Person sowohl geimpft ist als auch infiziert war, beziehungsweise wieder genesen ist.
Drosten hatte sich bereits in einem Interview Ende 2022 zu einem Pandemie-Ende geäußert, sich danach aber missverstanden gefühlt. Im Podcast "Coronavirus-Update" bei NDR-Info sagte der Virologe im Januar, dass er eigentlich etwas anderes gesagt habe als das, was in Teilen der Öffentlichkeit angekommen sei. Das Pandemie-Ende lasse sich nicht vorab ankündigen, man könne dies nur im Nachhinein - also nach dieser Welle - betrachten.
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