15. August 2024 – Gaza-Stadt
Der andauernde Konflikt zwischen Israel und der Hamas hat eine erschütternde Bilanz gefordert: Mehr als 40.000 Palästinenser sind seit dem Beginn der Offensive am 7. Oktober 2023 getötet worden, wie das Gesundheitsministerium des Gazastreifens am Donnerstag berichtete. Neben der massiven Zahl an Todesopfern wurden 92.401 Menschen verletzt und über 85 Prozent der Bevölkerung aus ihren Häusern vertrieben. Die Situation im Gazastreifen ist katastrophal und hat eine der schlimmsten humanitären Krisen der Region ausgelöst.
Die israelische Offensive, die als eine der verheerendsten Militärkampagnen der letzten Jahrzehnte gilt, hat nicht nur Zivilisten getroffen, sondern auch die Infrastruktur des Gazastreifens stark beschädigt. Die Gesundheitsbehörden kämpfen verzweifelt, um die Identität der Opfer festzustellen, da die Leichenschauaussätze in überfüllte Krankenhäuser und Leichenhallen strömen. Die genaue Zahl der Toten könnte noch erheblich höher sein, da viele Leichen unter den Trümmern der zerstörten Gebäude begraben sind.
Die Offensive begann nach einem Angriff der von der Hamas angeführten Militanten am 7. Oktober 2023, bei dem etwa 1.200 Menschen, die meisten davon Zivilisten, getötet und etwa 250 Geiseln nach Gaza verschleppt wurden. Israel hat bestätigt, dass 111 der Geiseln, darunter die Leichen von 39 Personen, noch nicht freigelassen wurden. Unter den Geiseln befinden sich auch 15 Frauen und zwei Kinder unter fünf Jahren.
Durch die kontinuierlichen Luftangriffe und Bodenoffensiven wurden ganze Familien ausgelöscht. Die Friedhöfe sind oft unerreichbar, sodass die Hinterbliebenen gezwungen sind, ihre Toten improvisiert in Hinterhöfen, an Straßenrändern oder unter den Treppen ihrer Häuser zu begraben. Die Zerstörung hat nicht nur zu massiven Verlusten von Menschenleben geführt, sondern auch zu einer humanitären Krise: Über 495.000 Menschen – mehr als ein Fünftel der Bevölkerung Gazas – sind vom Hungertod bedroht. Die Abwassersysteme sind zerstört, und in den Zeltlagern der Vertriebenen haben sich Abwasserpfützen und Mülltürme gebildet.
Die Situation hat auch regionale Spannungen angeheizt. Die libanesische Hisbollah und das israelische Militär liefern sich täglich gegenseitige Angriffe an der Grenze, was die Angst vor einem größeren regionalen Krieg verstärkt. Seit Beginn der Konflikte wurden auf libanesischer Seite mehr als 500 Menschen getötet, darunter etwa 350 Hisbollah-Mitglieder und 50 Kämpfer anderer Gruppen. In Israel starben 22 Soldaten und 24 Zivilisten.
Internationale Vermittler, darunter Vertreter der USA, Katar und Ägypten, haben sich am Donnerstag in Katar getroffen, um einen Waffenstillstand auszuhandeln. Ziel ist es, den seit elf Monaten andauernden Krieg zu beenden und die Freilassung der Geiseln zu erreichen. Ein dreiphasiger Plan sieht vor, dass die Hamas im Austausch für einen dauerhaften Waffenstillstand und den Abzug der israelischen Streitkräfte aus Gaza eine Vielzahl von Geiseln freilässt.
Beide Seiten haben dem Plan grundsätzlich zugestimmt, aber es gibt noch erhebliche Streitpunkte. Die Hamas hat neue israelische Forderungen zurückgewiesen, darunter eine dauerhafte Militärpräsenz entlang der Grenze zu Ägypten und eine Linie durch Gaza, an der die Hamas nach Palästinensern suchen soll, die in ihre Häuser zurückkehren. Israel bestreitet, dass es neue Forderungen gestellt hat, und erklärt, die Präsenz sei notwendig, um Waffenschmuggel zu verhindern und militante Kämpfer zu identifizieren.
Der Konflikt und die damit verbundenen Verhandlungen bleiben angespannt und komplex. Die Aussicht auf einen Waffenstillstand bietet jedoch Hoffnung auf eine Beruhigung der Region und möglicherweise einen Ausweg aus der gegenwärtigen humanitären Katastrophe.