Grandi ist Chef des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR). Nach seinen Angaben sind weltweit 114 Millionen Menschen vor Konflikten und Gewalt auf der Flucht. Drei Viertel der über die Grenzen ihres Heimatlandes Geflohenen fanden Zuflucht in Nachbarländern mit niedrigen oder mittleren Einkommen. "Lasst uns die Flüchtlinge nicht vergessen", appellierte Grandi an die rund 3000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des dreitägigen Forums. Sie verdienten Chancen, um zu arbeiten und zum Gemeinwohl in ihren Zufluchtsländern beizutragen.
Am Forum sind neben rund 300 Flüchtlingen Hilfsorganisationen und Regierungen vertreten. Aus Deutschland nimmt Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) teil. Es geht dabei um nachhaltige Lösungen für Flüchtlinge, Hilfe für Aufnahmeländer, bessere Integrationsmöglichkeiten und wie Fluchtgründe erfolgreich bekämpft werden können. Das Forum findet zum zweiten Mal nach 2019 statt.
Zum Auftakt trugen die US-Schauspielerin Cate Blanchett und ihr Kollege Ke Huy Quan ein Gedicht von J.J. Bola über die Flüchtlingserfahrung vor. Beide sind Oscar-Preisträger. Blanchett ist Botschafterin des guten Willens für das UNHCR. Ke Huy Quan floh als Kind mit seiner Familie aus Vietnam. Er hatte am Vorabend des Treffens in den UNHCR-Archiven in Genf seinen Namen in einem Register von vietnamesischen Flüchtlingen gefunden, die 1978 mit einem Boot in Hongkong eintrafen, wie Grandi berichtete.
Das Forum geht zurück auf den globalen Pakt für Flüchtlinge, der 2018 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen angenommen wurde. Damit versprechen Staaten, die Aufnahme von Flüchtlingen zu verbessern und die Kosten besser zu verteilen. Es handelt sich vor allem um allgemeine Ziele, konkrete Verpflichtungen ergeben sich daraus nicht.