18 der bisher 21 Rennen in diesem Jahr gewann Verstappen, er kommt auf insgesamt 53 Grand-Prix-Erfolge. Genauso viele schaffte Ex-Pilot Sebastian Vettel in seiner gesamten Karriere bis zum Rücktritt von knapp einem Jahr. Gewinnt Verstappen auch noch den Großen Preis von Abu Dhabi an diesem Sonntag, ist er alleiniger Dritter im Ranking der Piloten mit den meisten Siegen. Nur Mercedes-Rivale Lewis Hamilton (103) und der wie der Brite siebenmalige Champion Michael Schumacher (91) waren noch erfolgreicher.
Für Red Bull könnte es der 21. Sieg im 22. Rennen in diesem Jahr werden. Zwei weitere für das Team hatte Sergio Pérez geschafft, der sich am vergangenen Sonntag auch den zweiten Platz im WM-Klassement hinter Verstappen gesichert hatte. Konstrukteurs-Weltmeister ist das Team auch bereits. Dahinter beginnt es jedoch wirklich unvorhersehbar zu werden. Nur einmal konnte in diesem Jahr ein anderer gewinnen: Carlos Sainz von Ferrari in Singapur. "Lasst die Trompeten erklingen", schrieb danach "La Repubblica".
Leclerc hat seinen Ferrari als Zweiter qualifiziert; George Russell ist für Mercedes Vierter. Aber ihre Teamkollegen hatten im Qualifying eine heiße Zeit – Lewis Hamilton ist Elfter; Carlos Sainz, der das ganze Wochenende über um seine Pace gekämpft hatte, schied in der ersten Session aus und startet als 16. Im Kampf um den zweiten Platz liegt der Schwung bei Ferrari. Nach dem Großen Preis der Niederlande lag Ferrari auf dem vierten Platz, ebenfalls hinter Aston Martin, und 54 Punkte hinter Mercedes.
Seitdem haben sie einen beeindruckenden Lauf hingelegt, darunter einen Sieg für Sainz in Singapur und zwei Podiumsplätze in den letzten drei Rennen für Leclerc, und der Abstand zu Mercedes ist stetig kleiner geworden. Da Leclerc als Zweiter, Russell als Vierter, Lewis Hamilton als Elfter und Sainz als 16. starten, steht der Kampf zwischen Mercedes und Ferrari auf Messers Schneide. Aber Qualifikationstempo und Renntempo sind nicht das Gleiche – und obwohl Ferrari in den letzten Rennen den Reifenabbau verbessert hat, ist es immer noch eine Schwäche und Abu Dhabi ist eine Strecke, die mit Reifen gnadenlos umgeht.
Hamilton wartet seit zwei Jahren auf einen Sieg, beim Teamkollegen George Russell ist es über ein Jahr her. Seit dem Drama-Finale von Abu Dhabi 2021 fährt Mercedes Red Bull hinterher. Das Konzept des Wagens wurde in dieser Saison noch mal stark verändert, Personal getauscht. Hier und da kam Hoffnung auf. Doch es gab immer wieder auch für die Verantwortlichen fast unerklärliche Rückschläge.
Zum Abschluss läuft es vor allem bei Hamilton auch wieder nicht. Nicht mal in die Top Ten der Qualifikation schaffte es der 38 Jahre alte Superstar der Formel 1, für den die Fans und VIPs im Fahrerlager Spalier stehen, wenn er die paar Meter von der Team-Unterkunft in die Garage geht. Falls es eine Mini-Hoffnung auf seinen ersten Sieg seit dem 5. Dezember 2021 in Saudi-Arabien gegeben haben sollte, dürfte sie mit Startrang elf und dem einmal mehr überragenden Verstappen dahin sein.
Seit dem Wiedereinstieg der Silberpfeile zur Saison blieben diese nur zweimal ohne einen einzigen Grand-Prix-Sieg pro Saison. Das war in den Aufbaujahren 2010 und 2011. Danach folgten 116 Siege bis heute. Ob es mit dem 117. in der neuen Mercedes-Ära noch in diesem Jahr klappt, bleibt anzuzweifeln. Teamchef Toto Wolff sagte bei einem der Tiefpunkte in diesem Jahr schon: "Dieses Auto verdient keinen Sieg." Mehr als der Kampf um den zweiten Platz in der Teamwertung ist nicht drin - Ferrari liegt aber nur vier Punkte zurück.