Zum Vergleich: Laut Bundesnetzagentur flossen 2021 rund 927,1 TWh Erdgas aus Russland und GUS-Staaten durch Pipelines nach Deutschland. 1 Kubikmeter LNG enthält etwa 6120 kWh. Die 2021 in die Bundesrepublik importierte Menge entspricht also etwa 151,5 Millionen Kubikmeter LNG. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar 2022 haben die EU-Länder die Einfuhr von Kohle und - mit Ausnahmen - von Rohöl aus Russland verboten und sich verpflichtet, die Einfuhr anderer fossiler Brennstoffe zu reduzieren.
Schätzungsweise rund 5,3 Milliarden Euro hätten die EU-Länder in den ersten sieben Monaten des Jahres für das flüssige Erdgas ausgegeben und damit 52 Prozent der russischen Exporte gekauft, hieß es in dem Bericht. 2022 gingen den Angaben nach 49 Prozent der russischen LNG-Ausfuhren nach Europa, 2021 waren es 39 Prozent.
Dabei sei Spanien bis Juli mit einem Bezug von 18 Prozent der zweitgrößte Abnehmer der gesamten russischen LNG-Verkäufe, nur China kaufe noch mehr (20 Prozent). 17 Prozent der Ausfuhren gingen den Angaben zufolge nach Belgien. Spanien hat mit sechs LNG-Terminals die meisten in Europa. Hier wird importiertes Flüssiggas umgewandelt. Auch vom LNG-Terminal im belgischen Zeebrügge wird das Gas weiter transportiert, auch nach Deutschland.
Jonathan Noronha-Gant von Global Witness sagte: "Europas auf fossilem Gas basierendes Energiesystem ist eine Klimakatastrophe und ein Sicherheitsrisiko, das kriegstreibende Regime finanziert und tödliche Wetterextreme anheizt." Die Tatsache, dass die nationalen Hauptstädte mehr Flüssiggas aus Russland kaufen als vor dem Krieg, zeige, dass sich nicht schnell genug bewegt werde, um Gas durch erneuerbare Energien zu ersetzen.
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