Ob die Ballons über Taiwan neben Messungen noch andere Zwecke erfüllt hätten, werde untersucht, hieß es. Die Behörden überwachten den Überflug nach eigenen Angaben genau. Bereits am Montag war ein chinesischer Ballon über taiwanisches Gebiet geflogen. Seit Anfang Dezember berichtet das taiwanische Militär immer wieder über solche Vorfälle. Meist verschwinden die Ballons kurze Zeit später.
In Taiwan wählen die Menschen am 13. Januar einen neuen Präsidenten und ein neues Parlament. Umfragen sehen die regierende Demokratische Fortschrittspartei (DPP) weiter in Führung. Laut einer Erhebung der Zeitung "United Daily News" vom Dienstag lag DPP-Kandidat William Lai mit 32 Prozent vor dem Konkurrenten der konservativen Kuomintang, Hou Yu-ih (27 Prozent). Ko Wen-je von der erst 2019 gegründeten Taiwanischen Volkspartei kam demnach auf 21 Prozent. Auch in anderen Umfragen wie etwa der des Fernsehsenders TVBS vom Montag führte Lai.
China sieht die Inselrepublik, die seit Jahrzehnten eine demokratische Regierung hat, als Teil seines Gebiets an und drohte immer wieder, die Wiedervereinigung notfalls auch mit militärischen Mitteln herbeizuführen. Fast täglich fliegen chinesische Kampfjets in die Luftverteidigungszone Taiwans, auf die die Insel reagieren muss.
Taiwans noch amtierende Präsidentin Tsai Ing-wen rief China erst kürzlich zu einer friedlichen Koexistenz auf. "Wir hoffen, dass beide Seiten so bald wie möglich wieder einen gesunden und geregelten Austausch aufnehmen", sagte sie am Montag in ihrer Neujahrsansprache. Taiwan wolle einen Weg finden, damit beide Seiten langfristig nebeneinander nach den Prinzipien "Frieden, Gleichheit, Demokratie und Dialog" bestehen könnten. "Taiwans einzige Wahl in der Zukunft ist, die Demokratie aufrecht zu erhalten und den Frieden zu wahren", sagte die Politikerin der DPP.