"Unserem Team ist es gelungen, Bogdan Yermokhin, einen ukrainischen Jungen, der von Russland aus dem besetzten Mariupol in die Region Moskau gebracht wurde, nach Hause zu bringen", sagte Andriy Yermak, der Stabschef von Präsident Wolodymyr Selenskyj, am Sonntag. Jermochins Rückkehr sei von Katar und dem UN-Kinderhilfswerk UNICEF vermittelt worden, sagte der ukrainische Menschenrechtsombudsmann Dmytro Lubinets in einem Social-Media-Beitrag.
Dem Kreml wird vorgeworfen, Tausende ukrainischer Kinder illegal nach Russland überstellt zu haben, und der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) hat wegen der mutmaßlichen Abschiebungen einen Haftbefehl gegen Präsident Wladimir Putin erlassen.
Das UN-Kinderhilfswerk hat angesichts der dramatischen Lage von Kindern und Jugendlichen in der Ukraine zu verstärkter Hilfe aufgerufen. "Es gibt in der ganzen Ukraine inzwischen kein Kind mehr, das von diesem Krieg verschont geblieben ist", sagte der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Christian Schneider. Die notleidende Bevölkerung in der Ukraine dürfe nicht vergessen werden, auch wenn sich alle Blicke derzeit auf die Krisenregion in Nahost richteten, mahnte er.
Kinder und Jugendliche seien von den Folgen des russischen Angriffskriegs auch seelisch schwer belastet - mit Angstzuständen und Depressionen bis hin zu Suizidgedanken. "Mit aller Vorsicht schätzen wir die Zahl behandlungsbedürftiger Minderjähriger auf 1,5 Millionen", schilderte Schneider. Die Schäden an der Bildungsinfrastruktur seien enorm, viele Schulen zerstört. Gerade Mütter mit mehreren Kindern - in zunehmender Zahl Kriegswitwen - seien dringend auf Hilfe angewiesen.