In Rafah sind angesichts der israelischen Angriffe auf den Gazastreifen mehr als eine Million Flüchtlinge aus anderen Teilen des Palästinensergebietes gestrandet. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte seine Armee am Freitag angewiesen, einen "kombinierten Plan zur Evakuierung der Bevölkerung und zur Zerstörung der Bataillone" der Hamas in Rafah vorzulegen.
Angesichts dieser Aussagen hatte es international eindringliche Warnungen vor einem solchen Schritt gegeben. Unter anderem erklärte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) am Samstag, es drohe eine "humanitäre Katastrophe mit Ansage". Die Not in Rafah sei "schon jetzt unfassbar", erklärte Außenministerin Baerbock. 1,3 Millionen Menschen hätten dort auf engstem Raum Schutz vor den Kämpfen gesucht und könnten sich "nicht in Luft auflösen".
Die den Gazastreifen beherrschende radikalislamische Hamas hatte am 7. Oktober einen beispiellosen, brutalen Überfall auf Israel gestartet. Dabei wurden israelischen Angaben zufolge rund 1160 Menschen getötet und 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Israel kündigte daraufhin die Vernichtung der Hamas an und startete einen massiven Militäreinsatz im Gazastreifen. Nach jüngsten Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden dort seitdem mehr als 28.000 Menschen getötet.