Beim Einsturz des Hotels kamen 24 Kinder aus Nordzypern ums Leben, die in die Türkei geflogen waren, um an einem Volleyballturnier für Studenten teilzunehmen. Sie starben zusammen mit einer Gruppe von Eltern und Begleitpersonen in einer Tragödie, die laut türkischen Staatsanwälten hätte abgewendet werden können, wenn angemessene Sicherheitsstandards eingehalten worden wären. Bei den eingestürzten Gebäuden kamen insgesamt 72 Menschen ums Leben – 39 davon stammten aus Nordzypern.
Es war die größte Tragödie in der Geschichte des separatistischen Staates, dessen Selbstverwaltung nur von Ankara anerkannt wird. In der Anklage heißt es, das Gebäude sei im Jahr 2001 illegal von einem Wohnhaus in ein Hotel umgewandelt worden. Das Hotel habe illegal ein zusätzliches Stockwerk zu den im ursprünglichen Plan vorgesehenen neun Stockwerken errichtet habe. Zu den Klägern gehört der nordzypriotische Premierminister Unal Ustel.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan kam politisch unbeschadet aus der Katastrophe und gewann Monate nach dem Erdbeben seine Wiederwahl. Für die hohe Zahl der Todesopfer machte er korrupte Immobilienentwickler verantwortlich, die örtliche Inspektoren dafür bezahlten, billige Baumaterialien zu verwenden und illegal zusätzliche Stockwerke zu errichten.
Unmittelbar nach dem ersten Beben der Stärke 7,8 verhaftete die türkische Polizei rund 200 Menschen wegen angeblich mangelhafter Gebäudekonstruktion. Erdogans Kritiker kontern, dass die meisten der wichtigsten Bau- und Immobilienunternehmen der Türkei während seiner 21-jährigen Herrschaft enge Beziehungen zur Regierungspartei AKP aufgebaut hätten.