Das Landefahrzeug der Sonde wird mithilfe eines Roboterarms zwei Kilogramm Gesteins- und Bodenproben sammeln. Die Probenentnahme erfolgt im Südpol-Aitken-Becken, dem größten und ältesten Einschlagkrater des Mondes mit einem Durchmesser von 2500 Kilometern und einer Tiefe von bis zu acht Kilometern. Die Wissenschaftler hoffen, durch die Analyse der Proben neue Erkenntnisse über die Entstehung des Mondes, der Erde und über die frühe Geschichte des Sonnensystems zu gewinnen. Der genaue Zeitpunkt der Entstehung des Beckens ist umstritten, einige Forscher schätzen ihn auf 4,3 Milliarden Jahre, während andere von einem späteren Einschlag ausgehen.
Wie bei früheren Missionen setzt China auch bei "Chang'e 6" auf internationale Zusammenarbeit. Die Sonde führt wissenschaftliche Instrumente und Geräte aus Frankreich, Italien, Schweden und Pakistan mit, um eine breite Palette an Daten zu sammeln. Dies ist die sechste Mondmission Chinas seit 2007. Die "Chang'e 5"-Mission hatte 2020 erfolgreich Proben von der Vorderseite des Mondes zur Erde gebracht, und 2019 landete China mit "Chang'e 4" erstmals einen Rover auf der Rückseite des Mondes.
Mondlandeversuche sind äußerst anspruchsvoll, und in jüngster Zeit scheiterten mehrere Missionen anderer Nationen. Der Mond ist aufgrund vermuteter wertvoller Rohstoffe und möglichem Wasser für viele Länder von Interesse. Die "Chang'e 6"-Mission dient auch als Vorbereitung für zukünftige Missionen, einschließlich geplanter Marsmissionen.
China investiert seit Jahren massiv in sein Raumfahrtprogramm, um mit den USA gleichzuziehen. Bis 2030 plant China eine bemannte Mission zum Mond. Langfristig soll eine Forschungsstation nahe dem Südpol des Mondes errichtet werden. Kürzlich ratifizierte die russische Duma ein Abkommen zur Zusammenarbeit mit China bei der Errichtung einer ständigen Mondforschungsstation.
Auch die USA planen eine Rückkehr zum Mond. Über 50 Jahre nach den Apollo-Missionen soll das Artemis-Programm erneut Astronauten auf den Mond bringen. Die erste bemannte Landung ist für Herbst 2026 vorgesehen, eine weitere Landung soll 2028 erfolgen.
Die "Chang'e 6"-Mission markiert einen wichtigen Schritt in der internationalen Raumfahrt und zeigt Chinas wachsende Fähigkeiten und Ambitionen im All. Mit dieser erfolgreichen Landung setzt China ein weiteres Zeichen für seine führende Rolle in der Erforschung des Weltraums.