Gegen den Tatverdächtigen werde wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland in Tateinheit mit Mord ermittelt. Dem Sprecher zufolge laufen die Ermittlungen der Bundesanwaltschaft parallel zu den Ermittlungen in Frankreich.
Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin hat ein Versagen der Polizei von sich gewiesen. Die Sicherheitskräfte hätten mit Blick auf den wegen Anschlagsplänen bereits verurteilten Islamisten ein Maximum getan, sagte der Minister am Montag dem Sender BFMTV. Versäumnisse habe es aber offenbar bei der Psychiatrie gegeben, die den als radikalen Islamisten erfassten Mann wegen psychischer Störungen behandelt hatte. Es müsse die Möglichkeit geschaffen werden, dass die Polizei die Vorstellung potenziell gefährlicher Menschen in der Psychiatrie anordnen könnte.
Der Angreifer hatte am Samstagabend unweit des Eiffelturms einen deutschen Touristen mit einem Messer getötet und zwei weitere Menschen verletzt. Die Polizei nahm den Mann kurz darauf fest. Darmanin zufolge sagte der Angreifer nach seiner Festnahme, er könne das Sterben von Muslimen sowohl in Afghanistan als auch in Palästina nicht mehr ertragen. Der Mann sei der Ansicht, dass Frankreich am Krieg Israels im Gazastreifen mitschuldig sei. Antiterror-Fahnder stießen auf ein Video, in dem der mutmaßliche Täter dem sogenannten Islamischen Staat die Treue schwört.
Der gebürtige Franzose mit iranischen Eltern saß nach Medienberichten wegen eines geplanten Anschlags auf das Pariser Geschäftsviertel La Defense im Jahr 2016 bereits vier Jahre in Haft. Seine Mutter hatte Ende Oktober bei der Polizei ihre Besorgnis darüber geäußert, dass ihr Sohn sich zurückgezogen habe. Die Behörden sahen aber keine Handhabe, einzugreifen.