Bis zum 24. Februar können Kandidaten nominiert werden, wie Sturgeons Schottische Nationalpartei (SNP) am Donnerstagabend mitteilte. Steht danach mehr als ein Bewerber oder eine Bewerberin zur Auswahl, entscheiden die Parteimitglieder.
Diese Abstimmung soll am 13. März beginnen und zwei Wochen später - am Mittag des 27. März - enden. Die Siegerin oder der Sieger übernimmt den Parteivorsitz und wird zudem Schottlands "First Minister".
Ein ursprünglich für den 19. März geplanter Sonderparteitag, auf dem die Partei über ihre weitere Strategie auf dem Weg zu einer Unabhängigkeit beraten wollte, wurde bis auf Weiteres verschoben.
Sturgeon hatte ihren überraschenden Rücktritt vor allem mit persönlichen Gründen und der hohen Belastung der Corona-Pandemie begründet. Außerdem sei sie als Person bei einigen Themen zu polarisierend geworden. Bis die Nachfolge geregelt ist, bleibt die 52-Jährige im Amt.
Der Rückzug gilt als schwerer Schlag für die Unabhängigkeitsbewegung, deren führende Vertreterin sie war. Die britischen Zeitungen "Guardian" und "Daily Mail" zitierten am Freitag führende SNP-Vertreter mit den Worten, die Planungen für ein neues Unabhängigkeitsreferendum seien um Jahre zurückgeworfen worden.
Kritiker betonten allerdings, das Vertrauen der Bevölkerung in Sturgeon habe deutlich gelitten. In einer Umfrage forderten vor wenigen Tagen 42 Prozent der Schotten ihren Rücktritt. Gründe waren etwa ihr Festhalten an einem umstrittenen liberalen Gender-Gesetz.
Zudem steht ihr Ehemann Peter Murrell, der ein wichtiges Parteiamt innehat, wegen eines Kredits an die SNP in der Kritik. Schließlich habe Sturgeon zuletzt keine Ideen mehr gehabt, wie sie das SNP-Ziel einer Unabhängigkeit Schottlands vorantreiben könne, hieß es.
Sturgeon war im November 2014 als "First Minister" angetreten, nachdem sich die Schotten in einem ersten Referendum gegen die Unabhängigkeit entschieden hatten - das war allerdings vor dem Brexit. Sie ist damit die am längsten amtierende schottische Regierungschefin. Sie folgte auf ihren damaligen Parteikollegen Alex Salmond, der mittlerweile eine neue Partei gegründet hat.
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