Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD), der als Stadtoberhaupt das Fest eröffnete und mit Söder auf eine friedliche Wiesn anstieß, sagte, Steuerentscheidungen fielen nicht im Bierzelt - und für diese sei die Bundesregierung zuständig. Söder dürfe natürlich seine Meinung sagen. Er sei "im Wahlkampftunnel" und habe das wahrscheinlich nicht ganz ausblenden können. Am 8. Oktober ist in Bayern Landtagswahl.
Die Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie war während der Pandemie von 19 auf 7 Prozent gesenkt worden. Angesichts einer drohenden Energiekrise wurde die Regelung bis Ende 2023 verlängert. Wie es danach weitergeht, ist bislang offen.
Traditionell feiert auch die Polit-Prominenz auf dem Oktoberfest. Neben Söder kam sein Vize-Regierungschef Hubert Aiwanger (Freie Wähler) ins Schottenhamel-Zelt. Der Wirtschaftsminister war in den vergangenen Wochen wegen eines Flugblatts aus Schulzeiten und seines Umgangs damit unter Druck geraten. Aiwanger verzichtete auf einen Auftritt in Tracht - weil er noch andere Termine habe, sagte er. Auf der Wiesn zeigten sich auch SPD-Bundeschef Lars Klingbeil und Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne).
Auf dem Oktoberfest legt Paragraf 46 der Betriebsvorschriften fest: Politische Veranstaltungen - einschließlich Wahlkampf - sind ebenso verboten wie Benefizveranstaltungen, Modenschauen und Meinungsumfragen. Auch Werbung ist nicht zulässig, ebenso wenig wie das kostenlose Verteilen von Werbegeschenken.
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