Es war Mai 2022 und Oleksandr Ivantsov saß in der Falle. Die Russen hatten die Stadt Mariupol erobert. Eine kleine Insel, das Stahlwerk Asowstal, blieb unter ukrainischer Kontrolle. Ivantsov und seine Kameraden hatten wochenlang in einem Netz von unterirdischen Unterkünften gelebt, gemeinsam mit einigen Zivilisten. Nun ging diese düstere unterirdische Existenz zu Ende. Die Lebensmittelvorräte waren aufgebraucht. Ununterbrochen fielen russische Bomben. Es gab keine Aussicht auf Flucht. Wladimir Putin hatte eine Blockade angeordnet, die so eng war, "dass keine Fliege durchkommen kann". Unter dem Druck Kiews hatte die ukrainische Garnison, bestehend aus 2.500 Soldaten widerstrebend einer Kapitulation zugestimmt. Die Alternative war der Tod.