Am 18. August 2024 verstarb Alain Delon, einer der größten und charismatischsten Stars des französischen Kinos, im Alter von 88 Jahren. Sein Tod markiert das Ende einer Ära, die von ikonischen Rollen und einem turbulenten Leben geprägt war. Delon, der in über 80 Filmen mitwirkte, hinterlässt ein Vermächtnis, das tief in die Filmgeschichte eingreift und zahlreiche Generationen von Filmemachern und Schauspielern beeinflusst hat.
Alain Delon wurde am 8. November 1935 in Sceaux, einem Vorort von Paris, geboren. Seine Kindheit war alles andere als idyllisch. Nach der Scheidung seiner Eltern kam er in eine Pflegefamilie und wuchs unter schwierigen Bedingungen auf. Trotz eines schwierigen Starts in das Leben – Delon wurde von mehreren Schulen verwiesen und erlebte seine Jugend in der Nähe von Gefängnissen – schaffte er es, zu einem der bekanntesten Gesichter des internationalen Kinos zu werden.
Seinen Durchbruch erlebte er in den 1960er Jahren, als er in Filmen wie "Nur die Sonne war Zeuge" (1960) und "Der Leopard" (1963) die Hauptrollen spielte. Besonders in Jean-Pierre Melvilles "Der eiskalte Engel" (1967) fand Delon seine Paraderolle: den stoischen, tödlichen Mörder im Trenchcoat, der das Publikum in seinen Bann zog und ihm den Spitznamen "Eiskalter Engel" einbrachte.
In den 1960er Jahren bildete Delon zusammen mit der deutschen Schauspielerin Romy Schneider das Traumpaar des europäischen Kinos. Ihre Beziehung, die während der Dreharbeiten zu "Christine" begann, war von Leidenschaft und Dramatik geprägt. Obwohl ihre Liebe schließlich zerbrach – Delon beendete die Beziehung mit einem kurzen Abschiedsbrief und einem Strauß Rosen – blieben die beiden unvergessen, insbesondere durch ihre gemeinsame Arbeit in "Der Swimmingpool" (1969), einem Film, der die Spannungen und das unausgesprochene Verlangen zwischen ihnen festhielt.
Delons Leben war nicht nur von Glanz und Glamour geprägt. Er war oft in Skandale verwickelt, darunter der ungeklärte Mord an seinem Leibwächter Stevan Markovič im Jahr 1968, was zu Spekulationen über Delons Verbindungen zur französischen Unterwelt führte. Diese dunklen Kapitel seines Lebens trugen zu seiner mysteriösen und oft widersprüchlichen öffentlichen Persona bei, die von vielen bewundert, aber auch kritisiert wurde.
Delon war nicht nur auf der Leinwand ein eiskalter Charakter. Sein Privatleben war ebenso stürmisch, geprägt von zahlreichen Affären und gescheiterten Beziehungen. Der Schauspieler heiratete nur einmal – die Schauspielerin Nathalie Barthélemy – und war später in langjährigen Beziehungen mit Frauen wie Mireille Darc und Rosalie van Breemen.
In den letzten Jahren geriet Delon auch aufgrund seiner politischen Ansichten in die Schlagzeilen. Seine Freundschaft mit Jean-Marie Le Pen, dem Gründer der rechtsextremen Partei Front National, sowie seine kontroversen Aussagen über Frauen und Homosexuelle, brachten ihm scharfe Kritik ein und überschatteten seine späten Ehrungen, wie den Ehren-César im Jahr 2019.
In den letzten Jahren seines Lebens zog sich Delon immer mehr aus der Öffentlichkeit zurück. Nach einem schweren Schlaganfall im Jahr 2019, von dem er sich nie vollständig erholte, lebte er zurückgezogen in seinem Haus in Douchy, südlich von Paris. Die letzten Monate seines Lebens waren von einem erbitterten Streit zwischen seinen Kindern über seine Pflege geprägt.
Am Ende starb Alain Delon friedlich im Kreise seiner Familie. Seine drei Kinder – Alain Fabien, Anouchka und Anthony – verkündeten seinen Tod mit den Worten: "Unser Vater ist friedlich eingeschlafen. Wir bitten um Privatsphäre in dieser schweren Zeit."
Alain Delon hinterlässt ein unauslöschliches Vermächtnis im französischen und internationalen Kino. Seine Rollen als eleganter und tödlicher Antiheld prägten das Bild des französischen Films und beeinflussten Generationen von Schauspielern und Regisseuren. Trotz der Kontroversen um seine Person bleibt Delon eine Ikone – ein Symbol für das goldene Zeitalter des Kinos und die komplexen Charaktere, die er so meisterhaft darzustellen wusste.
Die Welt des Kinos hat eine Legende verloren, aber die Bilder von Alain Delon in seinen besten Rollen werden für immer weiterleben.