
Einen großen Einfluss auf das Fluchtgeschehen hat der Krieg in der Ukraine – und auch damit verbundene neue geschaffene Fluchtrouten über den Russland-Verbündeten Belarus. Den stärksten Anstieg verzeichneten den Angaben zufolge entsprechend Lettland (plus 168 Prozent) und Estland (119 Prozent). An dritter Stelle folge Deutschland mit einem Anstieg bei den Antragszahlen von 74 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Am stärksten rückläufig waren die Zahlen den Angaben zufolge in Dänemark (minus 56 Prozent), Malta (minus 54 Prozent), Zypern (minus 52 Prozent) und Österreich (minus 41 Prozent). Das Land mit den bislang wenigsten Asylanträgen in diesem Jahr sei Ungarn mit bislang nur 26 Anträgen gewesen.
Die steigenden Zahlen treiben auch die Politik in Deutschland um. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke drängt darauf, die Zuwanderung nach Deutschland stärker zu begrenzen. "Es braucht jetzt eine deutliche Senkung der Migrationszahlen für Deutschland einerseits und eine stärkere Bekämpfung der Schleuserkriminalität anderseits", sagte der SPD-Politiker der Nachrichtenagentur dpa. Das sei zuerst die Aufgabe der Bundesregierung. "Deshalb müssen Bund und Länder schnell zusammenkommen, denn wir brauchen eine gemeinsame Kraftanstrengung, um in der Migrationsfrage endlich Lösungen zu finden."
Der Brandenburger Regierungschef forderte auch, Menschen ohne Bleiberecht "konsequenter in ihre Heimatländer zurückzubringen". "Hierfür müssen wir die Regeln, die schon da sind, konsequent umsetzen", sagte Woidke. Er schlug zugleich eine Verschärfung bei den Leistungen für Asylbewerber vor. "Um die Anreize zur Migration nach Deutschland zumindest etwas zu verringern, halte ich die Umstellung von Barzahlungen auf Sachleistungen für einen ersten geeigneten Schritt."
Auch Union und FDP dringen auf eine Verschärfung der Asyl- und Flüchtlingspolitik. So fordert CDU-Chef Friedrich Merz etwa eine stärkere Abschiebung von Flüchtlingen ohne Anspruch auf Asyl. FDP-Chef Christian Lindner wirbt für Sach- statt Geldleistungen, um die Anreize zu senken, nach Deutschland zu kommen.