Der Ort von Bidens Äußerungen war eher ungewöhnlich: Der Präsident antwortete in einer Eisdiele in New York auf eine Journalistenfrage zu einer möglichen Feuerpause im Gazastreifen. Begleitet wurde Biden vom Fernsehkomiker und Talkshow-Moderator Seth Meyers, der den Präsidenten in seiner Sendung "Late Night" interviewte.
Die USA, Katar und Ägypten versuchen seit Wochen, eine neue Feuerpause zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas zu vermitteln. Im Gespräch ist eine sechswöchige Feuerpause, während der Geiseln in der Gewalt der Hamas, aber auch in Israel inhaftierte Palästinenser freikommen sollen. Außerdem sollen in großem Umfang Hilfslieferungen in den Gazastreifen ermöglicht werden.
Bidens nationaler Sicherheitsberater Jake Sullivan sagte am Sonntag nach Verhandlungen in Paris, Vertreter Israels, der Vereinigten Staaten, Ägyptens und Katars hätten sich bei ihrem Treffen in Paris "auf die Grundzüge eines Geiselabkommens für eine zeitweise Feuerpause" verständigt. Die Verhandlungen würden weiter andauern, die Details müssten noch ausgearbeitet werden.
Auf das Treffen in Paris folgten Gespräche in Doha. Die Hoffnung ist, eine Vereinbarung für eine Feuerpause vor Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan am 10. oder 11. März zu erzielen.
Am Montag zitierte das israelische Nachrichtenportal Ynet einen israelischen Regierungsvertreter mit den Worten, die Richtung der Gespräche sei "positiv". Derweil wird der Emir von Katar, Tamim bin Hamad al-Thani, von Dienstag an zu einem zweitägigen Staatsbesuch in Frankreich erwartet. Der Emir hatte zuletzt in Katar Hamas-Chef Ismail Hanija zu Gesprächen über eine Feuerpause getroffen.
Es gibt aber noch offene Punkte. So pocht die Hamas auf einen Abzug der israelischen Truppen aus dem Gazastreifen. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat das ausgeschlossen und hält an einer geplanten Bodenoffensive in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens fest.
Netanjahu hat betont, eine Vereinbarung für eine Feuerpause würde die Bodenoffensive in Rafah lediglich "verzögern". Zuletzt hat die israelische Armee dem Kriegskabinett einen Plan für eine Evakuierung von Zivilisten aus Kampfgebieten im Gazastreifen vorgelegt.
Der Krieg im Gazastreifen war durch den Großangriff der von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuften Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst worden. Islamistische Kämpfer verübten dabei Gräueltaten überwiegend an Zivilisten, israelischen Angaben zufolge wurden etwa 1160 Menschen getötet und rund 250 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
Als Reaktion auf den Hamas-Angriff geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor, erklärtes Ziel ist die Vernichtung der Hamas. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden in dem Palästinensergebiet seitdem mehr als 29.700 Menschen getötet.