Die ganze Familie Rubiales stehe hinter der Spielerin Jennifer Hermoso, die Luis Rubiales bei der Ehrung für die spanischen Fußball-Weltmeisterinnen ungefragt auf den Mund geküsst hatte. Der Onkel fordert, "das peinliche Verhalten dieses Präsidenten zu tadeln".
Juan Rubiales berichtete von einer Situation auf einer Feier, zu der sein Neffe eingeladen habe. "Dort waren viele Teenagerinnen. Ich habe gesagt: ‚Das könnten deine Töchter sein!‘", erzählt er – und er könne nicht ausschließen, dass möglicherweise auch minderjährige Mädchen auf der Party waren. "Ich weiß nicht, was dort passiert ist, und ich möchte es nicht wissen. Ich habe mich in meinem Zimmer eingeschlossen und Fußball geschaut", berichtete Juan Rubiales weiter.
Ihm zufolge könnte es sich um sogenannte "Imagegirls" gehandelt haben, die auf Partys gehen und dafür Geld bekommen. "Was auch immer dann passiert, jeder Einzelne ist frei", ergänzte der Onkel.
Nur eine Person aus der Familie scheint noch zu Luis Rubiales zu halten – seine Mutter Ángeles Béjar. Sie trat aus Protest gegen die ihrer Meinung nach "unmenschliche und blutige Jagd" auf ihren Sohn in den Hungerstreik. "Ich respektiere die Mutter", kommentierte Juan Rubiales die Aktion. Er wisse, dass sie unter der Situation leide.
Am dritten Tag ihres Hungerstreiks wurde Ángeles Béjar in ein Krankenhaus gebracht, wie der Priester der Kirche bestätigte, in der sie sich seit Montag befand. Mittlerweile gehe es ihr wieder besser, berichteten spanische Medien übereinstimmend. Die Frau sei in der Nacht zu Donnerstag aus dem Krankenhaus in Motril im Süden des Landes entlassen worden. Sie habe die Klinik in Begleitung ihres Sohnes verlassen, hieß es.
Luis Rubiales hatte die Spielerin Jennifer Hermoso in Sydney am 20. August auf den Mund geküsst – und damit im In- und Ausland Kritik und Empörung ausgelöst. Er selbst beteuerte, der Kuss sei in beiderseitigem Einvernehmen erfolgt. Hermoso hatte nach dem Vorfall jedoch erklärt, sie habe sich "als Opfer einer impulsiven, sexistischen und unangebrachten Handlung gefühlt, der ich nicht zugestimmt habe".
Der Weltverband Fifa hat Rubiales für 90 Tage suspendiert und ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Auch der Nationalverband RFEF forderte den 46-Jährigen zum Rücktritt auf. Der spanische Sportgerichtshof Tad beschäftigt sich auf Antrag der Regierung in Madrid ebenfalls mit dem Fall.
agenturen/pcl