"Vor allem für Kinder waren die letzten 12 Wochen traumatisch", sagte UN-Nothilfekoordinator Griffiths. "Kein Essen. Kein Wasser. Keine Schule. Nichts als die schrecklichen Geräusche des Krieges, Tag für Tag." Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden seit Kriegsbeginn mehr als 22.000 Menschen getötet. Die Zahl lässt sich nicht prüfen, gilt aber als glaubwürdig.
Selbst Gebiete, in denen sich Zivilisten nach israelischer Aufforderung aufhielten, seien bombardiert worden, sagte Griffiths. Auch medizinische Einrichtungen würden "unerbittlich angegriffen". Von wem die Attacken ausgingen, sagte er jedoch nicht. Die wenigen Krankenhäuser, die noch teilweise funktionsfähig seien, würden von verzweifelten Schutzsuchenden überlaufen. "Es bahnt sich eine gesundheitliche Katastrophe an." Dagegen sagte der für humanitäre Hilfe zuständige Vertreter der israelischen Cogat-Behörde, Elad Goren: "Wir haben die humanitäre Situation vor Ort stabilisiert".
Auch gebe es eine "Stabilisierung des medizinischen Systems" in Gaza. Der Militärangehörige wies zugleich Vorwürfe zurück, Israel behindere die Lieferung humanitärer Hilfe. "Israel hat und wird den Menschen in Gaza, die nicht zum Terror gehören, keine menschliche Hilfe verweigern", sagte Goren. Israels Armee tue alles, um Zivilisten in dem Krieg zu verschonen. Damit mehr Hilfe nach Gaza gelangen könne, müssten die UN- und andere Hilfsorganisationen "dringend" ihre Kapazitäten zum Empfang und zur Verteilung der Hilfen aufstocken.
Auslöser des Gaza-Kriegs war die grausame Terrorattacke der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Palästinensergruppen am 7. Oktober. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden in Gaza seither 22.600 Menschen getötet.