Seit Wochen beeinträchtigen Warnstreiks in wechselnden Bundesländern vor allem kommunale Dienstleistungen. In Nordrhein-Westfalen beteiligten sich nach Gewerkschaftsangaben am Dienstag rund 40 000 Streikende. Etliche Nahverkehrsbetriebe wurden den zweiten Tag in Folge bestreikt. Auch in Verwaltungen, kommunalen Betrieben, Kitas, Jobcentern und Sparkassen hatte Verdi mobilisiert. In Bayern sprach Verdi von mehr als 10.000 Teilnehmern, in Baden-Württemberg demonstrierten demnach in verschiedenen Städten rund 3500 Beschäftigte. Warnstreiks gab es auch in Hessen und Mecklenburg-Vorpommern.
Werneke sagte am Rande der Kölner Kundgebung, dass "es eine Streikbeteiligung im öffentlichen Dienst gibt wie seit eigentlich Jahrzehnten nicht mehr und dass es eine hohe Erwartungshaltung gibt, zu einem Ergebnis zu kommen, was auch tatsächlich Akzeptanz findet bei den Beschäftigten". Der Mindestbetrag werde besonders Gruppen mit geringerem Einkommen helfen, die besonders hart von der Inflation getroffen seien. Als Beispiele nannte er Busfahrerinnen und Busfahrer und Beschäftigte in Abfallwirtschaftsbetrieben. Trotz der massiven Auswirkungen der Warnstreiks bekomme Verdi sehr viel Zuspruch aus der Bevölkerung. Auch Meinungsumfragen zeigten, "dass der deutlich größere Teil der Bevölkerung uns unterstützt", sagte Werneke.
Verdi fordert für die bundesweit 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Die Arbeitgeber bieten schrittweise fünf Prozent mehr bei zweijähriger Laufzeit sowie 2500 Euro Einmalzahlung. Am Donnerstag wollen Verdi und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) über das weitere Vorgehen in den jeweiligen Tarifkonflikten informieren. Die EVG verhandelt parallel mit den Eisenbahn-Unternehmen über mehr Geld. Zuletzt gab es Mutmaßungen über einen gemeinsamen Warnstreik am kommenden Montag. Dann ist die erste Bahn-Verhandlungsrunde beendet und für den öffentlichen Dienst steht die dritte an.
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