Im Hintergrund ist eine Unterhaltung zu hören: "Filmst du das?", fragt jemand. Schließlich sagt ein Mann: "Solange wir nicht streamen, wie wir die Regeln brechen." Es soll sich um Bilder einer Weihnachtsfeier konservativer Wahlkämpfer im Dezember 2020 handeln. Die Party wurde vom damaligen konservativen Bürgermeister-Kandidaten Shaun Bailey organisiert. Fotos davon waren bereits bekannt, führten aber bisher nicht zu strafrechtlichen Konsequenzen. Das könnte sich dem "Mirror"-Bericht zufolge nun ändern. Die Metropolitan Police, die schon mehr als 100 Geldstrafen wegen illegaler Feiern im Londoner Regierungsviertel verhängt hatte, will demnach prüfen, ob Ermittlungen eingeleitet werden.
Die Konservative Partei sagte, gegen vier Personen seien wegen der Veranstaltung Disziplinarmaßnahmen verhängt worden, sie nannte ihre Namen jedoch nicht. Die Polizei untersuchte den Vorfall letztes Jahr und verhängte keine Geldstrafen. Die Veranstaltung im Hauptquartier der Partei wurde vom Wahlkampfteam von Shaun Bailey organisiert, der zum Zeitpunkt der Videodrehung für das Amt des Londoner Bürgermeisters kandidierte. Es stammt aus der Zeit, als in London die Covid-Beschränkungen der Stufe 2 galten, als es Menschen verboten war, in Innenräumen Kontakte zu knüpfen, außer mit Mitgliedern ihres Haushalts oder einer Unterstützungsblase. Menschen in London, die in dieser Phase der Pandemie Kontakte knüpfen wollten, mussten dies in einem Garten oder in einem Pub mit Sitzgelegenheiten im Freien tun – solche Zusammenkünfte waren jedoch auf Gruppen von sechs Personen beschränkt.
Zu dem Zeitpunkt galten strenge Regeln zur Kontaktbeschränkung in der Corona-Pandemie. Menschen aus unterschiedlichen Haushalten durften sich in Innenräumen nicht treffen. Vor allem für Ex-Premierminister Boris Johnson kommt das Video zu einem schlechten Zeitpunkt. Am Montag soll das Unterhaus darüber abstimmen, ob dem konservativen Politiker ein Zugangsausweis zum Parlament verweigert werden soll. Das hatte ein Ausschuss empfohlen, der Johnson vorwirft, das Parlament im sogenannten Partygate-Skandal wiederholt belogen zu haben. Ben Mallet, ein ehemaliger Berater des Ex-Premierministers, dem letzte Woche ein Orden verliehen wurde, ist im neuesten Filmmaterial im Gespräch mit Gästen zu sehen.
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