Er argumentierte, dass seine Aussage hinter verschlossenen Türen von den Republikanern selektiv wiedergegeben und manipuliert werden könnte. Er bestand deshalb darauf, nur öffentlich auszusagen. Mehrere Ausschussmitglieder wollten ihn wegen Missachtung des Kongresses vor Gericht bringen.
Ob die Befragung öffentlich sein oder hinter verschlossenen Türen stattfinden wird, erklärten die Republikaner nicht. Diese Frage hatte für heftige Auseinandersetzungen zwischen beiden Seiten gesorgt: Die Republikaner wollen Hunter Biden unter Ausschluss der Öffentlichkeit befragen. Der 53-Jährige bestand dagegen auf eine öffentliche Anhörung, damit die Öffentlichkeit sich selbst ein vollständiges Bild machen kann und die Republikaner seine Aussagen nicht verzerrt wiedergeben.
Vergangene Woche kam es zu chaotischen Szenen, als Hunter Biden überraschend bei einer Ausschusssitzung erschien, bei der über seine Beschuldigung wegen Missachtung des Parlaments beraten wurde. Die Sitzung entwickelte sich zu einer Reihe von lauten Wortduellen, die republikanische Abgeordnete Nancy Mace forderte, Biden sofort festzunehmen und ins Gefängnis zu werfen. Mehrere Republikaner fühlten sich durch Hunter Bidens Erscheinen provoziert, zwei Abgeordnete beschimpften ihn als feige. Der Ausschussvorsitzende hatte zeitweise Mühe, die Ordnung in der Sitzung wiederherzustellen. Eine Weigerung, vor dem Kongress auszusagen, ist strafbar.
Die Geschäfte von Hunter Biden, der sich unter anderem wegen möglicher Steuerdelikte vor Gericht verantworten muss, werden immer wieder mit seinem Vater in Verbindung gebracht. Die Republikaner werfen Hunter Biden vor, in der Vergangenheit die wichtige Stellung seines Vaters als damaliger Vizepräsident von Präsident Barack Obama für Geschäfte in der Ukraine und China ausgenutzt zu haben. Die Konservativen zielen mit ihren Angriffen letztlich auf Präsident Biden ab, dem sie vorwerfen, in die umstrittenen Auslandsgeschäfte seines Sohnes verstrickt und finanziell von ihnen profitiert zu haben.
Sie werfen dem demokratischen Präsidenten vor, sein öffentliches Amt zum finanziellen Vorteil seiner Familie missbraucht zu haben. Eindeutige Beweise für ein schweres Fehlverhalten haben sie bislang aber nicht vorgelegt. Die Demokraten werfen den Republikanern ein politisches Manöver vor, um dem Amtsinhaber vor der Präsidentschaftswahl im November zu schaden - und um Rache zu nehmen für die beiden Amtsenthebungsverfahren gegen den früheren Präsidenten Donald Trump.