Was ist eine Sepsis?
Eine Sepsis ist eine lebensbedrohliche Komplikation, bei der es sich immer um einen Notfall handelt. Die umgangssprachliche Bezeichnung "Blutvergiftung" ist dabei eigentlich nicht akkurat, da eine Sepsis keine Vergiftung ist. Sie ist vielmehr die schwerwiegendste Folge einer Infektion und entsteht, wenn die körpereigene Abwehrreaktion überschießt und die eigenen Organe angreift.
Wodurch wird eine Sepsis verursacht?
Anders als oftmals angenommen, führen nicht ausschließlich infizierte Wunden zu einer Sepsis. Jede Art von Infektion kann eine Sepsis verursachen: ein Lungenentzündung, Harnwegsinfektion oder Grippe zum Beispiel. Grundsätzlich hält das Immunsystem eine Infektion auf, manchmal benötigt der Körper aber auch ein wirksames Medikament zur Bekämpfung. Oft führen Infektionen mit Bakterien zu einer Sepsis, aber auch andere Erreger wie Viren, Pilze und Parasiten können sie verursachen. Wird die Infektion nicht durch das Immunsystem oder Medikamente gestoppt, kann es zu einer Sepsis kommen.
Für wen ist das Risiko einer Sepsis besonders groß?
Jeder Mensch kann an einer Sepsis erkranken, aber manche Menschen haben ein höheres Risiko. Vor allem unter einjährige Babys und ältere Menschen ab 60 Jahren sind gefährdet, wie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) informiert. Außerdem tragen Menschen mit Vorerkrankungen wie Diabetes, Krebs und chronischen Lungenerkrankungen ein erhöhtes Risiko.
Was passiert im Körper bei einer Sepsis?
Eine Sepsis entsteht, wenn die die Abwehrkräfte des Körpers die Ausbreitung von Erregern nicht mehr verhindern können. Dann dringen Erreger in den Blutkreislauf ein. Das Immunsystem läuft dann auf Hochtouren und bekämpft diese, schädigt dabei aber auch Organe wie die Lunge und das Herz.
Was sind die Folgen einer Sepsis?
Wird eine Sepsis nicht schnell genug und richtig behandelt, führt sie zum Tod. Wenn das innere Abwehrsystem die eigenen Organe angreift, kann es zu einem lebensbedrohlichen Multiorganversagen kommen. Außerdem droht ein septischer Schock, bei dem der Blutdruck enorm stark abfällt. Dieser Zustand ist lebensbedrohlich und muss unbedingt behandelt werden.
Von den mindestens 230.000 Menschen, die jährlich in Deutschland an einer Sepsis erkranken, überlebt nicht einmal jede und jeder Dritte. Und 75 Prozent der Überlebenden leiden an teils schweren Spätfolgen, wie die Kampagne "Deutschland erkennt Sepsis" informiert. Dazu zählen Seh- und Sprachstörungen, Aufmerksamkeitsprobleme, Depressionen. Für viele Betroffene haben die Einschränkungen große Auswirkungen auf das (Berufs-)leben: Sie sind mitunter auf eine Reha und Langzeitpflege angewiesen.
Woran erkenne ich eine Sepsis?
Das Tückische an einer Sepsis ist, dass die Symptome unspezifisch sind und auch auf andere Erkrankungen zurückzuführen sein könnten. Oft werden sie lediglich für eine vorübergehende Reaktion auf eine Infektion gehalten. Dadurch verharmlosen und ignorieren viele Betroffene die Beschwerden, bis sie sich nicht mehr ignorieren lassen.
Da eine Sepsis als Folge einer Infektion entsteht, gilt es, vor allem bei Fieber und Schüttelfrost wachsam zu sein und auf weitere starke Beschwerden zu achten. Aber auch wenn Sie kein Fieber haben, sollten Sie diese häufigen Krankheitsanzeichen einer Sepsis immer ernst nehmen:
Schmerzen und ein äußerst starkes, nie gekanntes Krankheitsgefühl
Kalte, feuchte und/oder marmorierte Haut
Akute Verwirrtheit und Benommenheit
Herzrasen und schneller Puls
Niedriger Blutdruck
Kurzatmigkeit und schnelle Atmung
Müdigkeit und Apathie
Schwitzen oder Frieren
Was sollte ich bei Verdacht auf eine Sepsis tun?
Treten ein oder mehrere Symptome einer Sepsis auf, sollten Sie umgehend den Notruf 112 wählen. Schon bei einem einzigen der genannten Krankheitsanzeichen könnte eine Sepsis vorliegen. Es ist wirklich wichtig, dass Sie schnell handeln, damit die Beschwerden abgeklärt werden können – und Sie im Fall einer Sepsis schnell behandelt werden. Lassen Sie sich nicht von möglicher Unsicherheit davon abhalten, sich medizinische Hilfe zu holen. Die Kampagne "Deutschland erkennt Sepsis" bietet auf ihrer Website eine Checkliste an, bei der Sie Ihre Symptome und Risikofaktoren angeben können und eine schnelle Handlungsempfehlung bekommen.
Wie wird eine Sepsis behandelt?
Eine Sepsis sollte im Krankenhaus behandelt werden, weil Betroffene oft auf der Intensivstation versorgt werden müssen, informiert die Kassenärztliche Bundesvereinigung. Eine Ärztin oder ein Arzt untersucht das Blut, um herauszufinden, ob eine Sepsis vorliegt – und um die Ursachen der Infektion abzuklären. Die Infektion wird dann oft mit einem Antibiotikum behandelt. Manchmal ist aber auch eine Operation nötig, beispielweise bei einem entzündeten Blinddarm. Bei einer sehr schweren Sepsis liegen Patientinnen und Patienten teils Monate im Koma.
Wie kann ich mich vor einer Sepsis schützen?
Der beste Schutz vor einer Sepsis ist der Schutz vor einer Infektion. Viele Infektionen können durch Hygienemaßnahmen verhindert werden: Waschen Sie regelmäßig und gründlich Ihre Hände und desinfizieren Sie Wunden. Achten Sie außerdem auf eine Hygiene im Zuhause, vor allem im Bad und in der Küche.
Auch Impfungen schützen vor Infektionen. Gerade Menschen mit Vorerkrankungen können mit einer Impfung gegen häufige Sepsis-Auslöser wie Pneumokokken, Meningokokken, Corona- und Grippeviren das Risiko einer schweren Infektion verringern.
In jedem Fall sollten Sie Infektionen und schwere Symptome ernst nehmen und behandeln. Schonen Sie sich und beobachten Sie den Krankheitsverlauf. Wenn keine Besserung eintritt oder sich die Beschwerden verschlimmern, wenden Sie sich an ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt. Denken Sie immer daran: Je früher eine Sepsis erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Überlebenschancen.
ag/pclmedia