Die Konferenz, an der 92 Staaten und 8 internationale Organisationen teilnahmen, zielte darauf ab, einen Friedensprozess in der Ukraine einzuleiten. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba lobte die Konferenz für die erzielten Fortschritte und betonte, dass auch Länder, die nicht anwesend waren, den Impuls des Treffens wahrnehmen würden. "Wir sind auf einem guten Weg," sagte Kuleba und unterstrich die Notwendigkeit, die Ukraine militärisch zu unterstützen. "Je stärker die Ukraine ist, desto eher ist Moskau zu Friedensverhandlungen bereit."
Bundeskanzler Olaf Scholz und andere Redner hoben die Notwendigkeit hervor, Russland in den Friedensprozess einzubeziehen. "Es ist wahr, dass der Frieden in der Ukraine nicht erreicht werden kann, ohne Russland mit einzubeziehen," sagte Scholz. Er machte jedoch klar, dass Russland den Krieg jederzeit beenden könne, indem es seine Angriffe einstellt und seine Truppen aus der Ukraine abzieht.
Es bleibt unklar, wann eine Folgekonferenz mit Russland stattfinden kann. Ein konkreter Termin wurde nicht festgelegt, obwohl die Hoffnung besteht, dass eine weiterführende Konferenz noch in diesem Jahr beschlossen wird. Die Schweizer Bundespräsidentin Viola Amherd betonte die Rolle der internationalen Gemeinschaft in der Vorbereitung direkter Gespräche zwischen den Kriegsparteien.
Die Schwierigkeit, eine Friedenslösung zu finden, wurde durch die Äußerungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin vor dem Gipfel verdeutlicht. Putin forderte den vollständigen Verzicht der Ukraine auf mehrere Gebiete, darunter Donezk, Luhansk, Cherson, Saporischschja und die Krim. Diese Forderungen wurden von der US-Vizepräsidentin Kamala Harris als abwegig zurückgewiesen. "Er ruft nicht zu Verhandlungen auf, er ruft zur Kapitulation auf," sagte Harris und sicherte der Ukraine anhaltende Unterstützung im Abwehrkampf gegen Russland zu. "Amerika steht nicht aus Nächstenliebe an der Seite der Ukraine, sondern weil es in unserem strategischen Interesse ist."
Trotz der Differenzen und Herausforderungen zeigte sich Präsident Selenskyj optimistisch, dass die Diplomatie eine Chance erhalten habe. "Wir haben es geschafft, der Diplomatie eine Chance zu geben," sagte Selenskyj vor der Eröffnung der Friedenskonferenz. Die Initiative für den Gipfel war von der Schweizer Regierung und Selenskyj ausgegangen, und die Gastgeber hatten sich monatelang darum bemüht, möglichst viele Staaten zur Teilnahme zu bewegen. 160 Länder wurden eingeladen, mehr als 90 sagten zu.
Die Konferenz hat gezeigt, dass der Weg zu einer Friedenslösung lang und komplex ist, aber die internationale Gemeinschaft bleibt bemüht, diesen Prozess voranzutreiben.