Eine schwere Tragödie hat sich in den frühen Morgenstunden des Montags vor der Küste Siziliens ereignet, als eine luxuriöse Superyacht mit 22 Menschen an Bord bei schlechtem Wetter sank. Sechs Menschen, darunter vier Briten, zwei Amerikaner und ein Kanadier, werden vermisst. Rettungskräfte haben eine Leiche geborgen und 15 Personen, darunter ein einjähriges Kind, aus den Fluten gerettet.
Die italienische Küstenwache berichtete, dass die 56 Meter lange Yacht, die unter britischer Flagge segelte und den Namen "Bayesian" trug, gegen 5.00 Uhr Ortszeit (03.00 Uhr GMT) in der Nähe von Porticello, einem Küstenort unweit der sizilianischen Stadt Palermo, sank. Das Schiff war mit einer zehnköpfigen Besatzung und 12 Passagieren unterwegs, die britischer, amerikanischer und kanadischer Nationalität waren.
Nach ersten Erkenntnissen geriet die Yacht in einen heftigen Sturm, der in der Nacht über die Region zog. Laut lokalen Medien wurde das Schiff möglicherweise von einer Wasserhose getroffen – einem seltenen Wetterphänomen, das einem Mini-Tornado ähnelt und sich als rotierende Wind- und Wassersäule über der Meeresoberfläche bildet. Ob dieses Phänomen tatsächlich für das Unglück verantwortlich war, wird derzeit noch untersucht.
Die Rettungsaktion verlief unter schwierigen Bedingungen. Rettungskräfte der italienischen Küstenwache, Feuerwehrleute und Carabinieri eilten zur Unglücksstelle und konnten 15 Menschen, darunter das einjährige Kind, lebend aus den Fluten bergen. Acht der Geretteten wurden zur weiteren Behandlung in örtliche Krankenhäuser gebracht. Ihr Zustand wird als stabil beschrieben.
Luca Cari, Sprecher der italienischen Feuerwehr, bestätigte, dass eine Leiche in der Nähe des Wracks gefunden wurde. Die Suche nach den sechs vermissten Personen, darunter ein weiteres Besatzungsmitglied und fünf Passagiere, läuft weiterhin auf Hochtouren. Tiefseetaucher versuchen, den auf etwa 49 Meter Tiefe gesunkenen Rumpf der Yacht zu erreichen, um mögliche Überlebende zu finden und weitere Untersuchungen vorzunehmen.
Die "Bayesian" wurde 2008 von der renommierten italienischen Werft Perini Navi gebaut. Das luxuriöse Segelschiff, das bis zu 12 Gäste und eine Besatzung von zehn Personen aufnehmen konnte, war mit einem Aluminiumrumpf ausgestattet und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 15 Knoten. Das Schiff verließ den Hafen von Milazzo auf Sizilien am 14. August und wurde zuletzt am Sonntagabend östlich von Palermo mit dem Navigationsstatus "vor Anker" verfolgt.
Die Staatsanwaltschaft in Termini Imerese hat eine Untersuchung des Vorfalls eingeleitet, um die genauen Umstände des Unglücks zu klären. Dabei wird insbesondere geprüft, ob das Schiff ordnungsgemäß auf den Sturm vorbereitet war und ob Sicherheitsvorkehrungen getroffen wurden.
Das Unglück hat in Italien und weltweit Bestürzung ausgelöst. Die Nachricht von den vermissten Personen, darunter mehrere ausländische Touristen, hat sowohl die örtliche Gemeinschaft als auch die internationale Öffentlichkeit erschüttert. In den kommenden Tagen wird erwartet, dass weitere Details ans Licht kommen, während die Suche nach den Vermissten fortgesetzt wird.
Die Tragödie vor Sizilien ist eine ernüchternde Erinnerung an die Gefahren, die das Meer selbst für modernste Schiffe birgt, und an die Unberechenbarkeit von Naturgewalten.