Diplomaten des russischen Außenministeriums waren am Donnerstag in Moskau mit Hamas-Repräsentanten zusammengekommen. Dabei sei über die Freilassung ausländischer Geiseln gesprochen worden, hieß es aus dem russischen Ministerium. Zudem sei die Evakuierung russischer und anderer ausländischer Staatsbürger aus dem Gazastreifen Thema gewesen.
Katar und Ägypten sind als Vermittler an den Bemühungen beteiligt, die Freilassung der von palästinensischen Extremisten entführten Geiseln zu erwirken. Vor der Ausweitung der Bodeneinsätze in dem von Israel abgeriegelten Küstengebiet hatte es Berichte gegeben, wonach es angeblich Fortschritte bei diesen Bemühungen geben soll. Majed Al-Ansari, Sprecher des katarischen Außenministeriums, sagte dem US-Nachrichtensender CNN am Samstag jedoch, die Eskalation vor Ort mache die Situation nun "erheblich schwieriger". Angehörige riefen Netanjahu auf, sich für die Freilassung der Geiseln einzusetzen und solange von Angriffen auf den Gazastreifen abzusehen.
Unterdessen wird die Lage der mehr als 2,2 Millionen Einwohner des Gazastreifens immer prekärer. Nach Angaben von Hilfsorganisationen gehen Trinkwasser, Lebensmittel und Medikamente zur Neige. Über den Grenzübergang Rafah aus Ägypten kamen seit Beginn des Kriegs rund 90 Lastwagen. Gebraucht würden 100 - pro Tag. Nach Angaben des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA brachen Tausende Menschen in Lager- und Verteilpunkte für Hilfsgüter ein. Sie hätten dabei Mehl und andere Dinge wie Hygiene-Artikel mitgenommen. "Dies ist ein besorgniserregendes Zeichen, dass die zivile Ordnung nach drei Wochen Krieg und einer festen Belagerung Gazas langsam zusammenbricht. Die Menschen haben Angst, sind frustriert und verzweifelt", erklärte Thomas White, UNRWA-Leiter im Gazastreifen.
Israel will die Lieferung humanitärer Hilfsgüter in den Gazastreifen nach eigenen Angaben erleichtern. Elad Goren von der zuständigen Cogat-Behörde sagte Journalisten am Sonntag, Hilfslieferungen sollten in den kommenden Wochen "dramatisch erhöht" werden. Dies geschehe auf Bitten der USA. Goren sagte weiter, die Wasserversorgung im Gazastreifen sei "nicht auf dem normalen Level", aber ausreichend für humanitäre Bedürfnisse. 90 Prozent des Trinkwassers im Gazastreifen stamme aus dem Palästinensergebiet selbst. Nach israelischen Erkenntnissen gebe es keinen Mangel an Lebensmitteln in dem Küstenstreifen.