Damit seien vor allem die am kommenden Dienstag vor dem Insolvenzgericht Bad Kreuznach terminierten Gläubigerversammlungen von vier Hahn-Schwestergesellschaften gemeint. "Aktuell werden wir uns nicht weiter äußern", ergänzte die Ring-Besitzgesellschaft.
Das Bundeswirtschaftsministerium könnte die Veräußerung an die legendäre Eifelrennstrecke Nürburgring noch gemäß dem Außenwirtschaftsgesetz prüfen. Bereits im Juni 2022 hatte die Swift Conjoy GmbH in Frankfurt mit notariell beurkundetem Vertrag den Airport Hahn als damals meistbietender Investor gekauft - aber nach dpa-Informationen nie den Kaufpreis gezahlt. Insolvenzverwalter Plathner zeigte sich darüber verärgert. Er könnte gegen Swift Conjoy womöglich Schadenersatz geltend machen. Das Frankfurter Unternehmen hat auf mehrere dpa-Anfragen nicht reagiert.
Der eher abgelegene Flughafen Hahn ist ein ehemaliger US-Militär-Airport mit wechselvoller Geschichte. Der einzige größere Flughafen in Rheinland-Pfalz besitzt keinen Bahnanschluss, aber eine seltene und begehrte Nachtfluggenehmigung. Das Land Hessen war vor langer Zeit mit 17,5 Prozent der Anteile beim Airport Hahn eingestiegen. Die NR-Holding hatte sich ebenfalls am Bieterverfahren für den bereits im Herbst 2021 in Insolvenz gegangenen Flughafen beteiligt, aber weniger Geld als Swift Conjoy geboten. Daher kam der Nürburgring zunächst nicht zum Zug, trat jedoch nach dem Zahlungsausfall des Frankfurter Unternehmens hinter den Kulissen wieder auf den Plan.
Die wie der Hahn ebenfalls einst staatliche und dann insolvente Rennstrecke hat heute als Privatunternehmen etliche wirtschaftliche Standbeine von Motorsport und sogenannten Touristenfahrten von Hobbyrennfahrern über Firmenevents bis hin zum legendären Musikfestival Rock am Ring - dieses Jahr vom 2. bis 4. Juni.
Kurz nach Russlands Überfall auf die Ukraine erklärte im März 2022 ein Sprecher der Betreibergesellschaft des fast 100 Jahre alten Nürburgrings: Gemeinsam mit Charitonins Holding "stehen wir dafür, Menschen aus der ganzen Welt zusammenzubringen - fernab von Herkunft, Hautfarbe, Vorlieben oder Religion". Auch Russen und Ukrainer kämen zum Nürburgring. Beim Airport Hahn zeigte sich der Betriebsrat jüngst ebenfalls zufrieden mit dem Flugbetrieb mitten in der Insolvenz: Plathner und der Chef für das operative Hahn-Geschäft, Rüdiger Franke, machten einen guten Job, hieß es. Das Passagiergeschäft hat nach dem Abflauen der Corona-Pandemie wieder deutlich angezogen. Der Flughafen sucht händeringend weiteres Personal. An diesem Sonntag (5.2.) sollte es einen Tag der offenen Tür am Hahn geben.
dp/pcl