"Wir wollen die Aufmerksamkeit der Behörden und der Öffentlichkeit auf unseren Appell lenken", sagte die 47-jährige Maria. Ein schriftlicher Appell sei von den Behörden ignoriert worden. Die Mobilisierung sei nicht "fair" gewesen, sagte sie. "Sie sind Zivilisten, keine Soldaten. Unsere Ehemänner können nicht dort bleiben." Maria Semjonowa, eine Rechtsanwaltsgehilfin, forderte die Behörden zu Friedensverhandlungen auf.
Die russischen Staatsmedien haben den Protest der Frauen bisher weitgehend ignoriert, da der Kreml im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen im März, bei denen Putin eine weitere Amtszeit anstrebt, ein Bild der nationalen Einheit vermitteln möchte. Nach Angaben Putins wurden 244.000 Russen für den Kampf in der Ukraine mobilisiert, bei einer Gesamtstärke von 617.000 Soldaten.
Russlands Präsident Wladimir Putin hat sich unterdessen nach offiziellen Angaben am orthodoxen Heiligabend mit ausgewählten Familien von in der Ukraine gefallenen Soldaten getroffen. Für die Angehörigen sei zunächst ein Programm mit dem Besuch von Aus- und Vorstellungen organisiert worden, ehe Putin sie in seiner Residenz Nowo-Ogarjowo bei Moskau empfangen habe, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow.
Die Einladung an Familien gefallener Soldaten dient Putin wohl auch dazu, sich vor der im März anstehenden Präsidentenwahl als Kümmerer um deren Nöte darzustellen. Zuletzt waren Proteste mit der Forderung laut geworden, die von ihm für seinen Angriffskrieg in der Ukraine eingezogenen Männer nach Hause zu schicken.